Von August 2014 bis Juli 2015 habe ich in Mosambik gelebt und gearbeitet. Auf diesen Seiten werde ich von einige Eindrücke und Erfahrungen von meinem Freiwilligendienst in Maputo, der Hauptstadt, berichten. Bitte bedenkt, dass lediglich meine persönliche Sicht auf die Dinge hier zu lesen sein wird und dies nicht zu verallgemeinern ist! Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt!

Freitag, 23. Dezember 2016

Poesie zur Weihnachtszeit

GRAU - BUNT




Und ich schreibe diese Worte mit Bedacht,
weil ich weiß, dass es die Dinge kaputt macht.
Viel komplizierter macht. Noch komplizierter als sonst.
Was denken wir uns, wenn wir uns ganz entspannt sonn'?
Nebeneinander, oder doch aneinander vorbei.
Wir leben miteinander und sind doch wieder allein.
Ganz allein, ja, SO soll es sein.
Denn manchmal tut es gut, allein zu sein.
So ganz allein. Richtig allein.
Aber nicht einsam.
Nein, einsam kann niemand sein.
In Zeiten von sozialer Abhängigkeit,
Ehrenamt und Nachbarschaft
sollte niemals jemand einsam sein.
Nur allein, ab und an.
Ich schau' mir meine Zimmerdecke an.
Und denk' daran, was mal war.
Blicke weiter, die Wand entlang
und verliere mich in bunten Bildern,
Erinnerungen, die mich mal glücklich machten.
Denn niemand macht Fotos, wenn man nicht lacht.
Keiner drückt ab, wenn es nicht passt.
Wenn wir nicht lachen, Zähne zeigen, wie Mama mal sprach,
Ja, da hatten wir richtig Spaß!
Fotos von Freunden, Familie und bunten Abenteuern,
Souvenirs fürs Herz, der Seele bleibt der Schmerz.
Weltschmerz. Das ist, wenn das, was man sich wünscht in der Welt,
nicht so ist, wie man's sich eben wünscht.
Wenn man für die Welt was besseres will.
Wenn man auch mit seinem Platz in der Welt
nicht so ganz zufrieden ist.
Wir müssen uns finden, jeder für sich.
Denn wenn jeder an sich selbst denkt,
wird wenigstens niemand vergessen.
Denn wenn jeder mal an seinen Nachbarn denkt,
auch dann ist an jeden gedacht.
Denn wenn du heute Nacht zu Bett gehst
und kurz Inne hältst.
Dann wird dir auf einmal klar,
dass es doch um viel mehr geht.
Und doch um so viel weniger.
Es geht nicht darum, wie viel du hast.
Es geht nicht darum, wie viel du gibst.
Es geht darum, dass du es teilst.
Es geht darum, dass man das Leben gemeinsam erlebt.
Dass man sich freut, dass man lacht.
Dass man heute auch mal die Tür zu macht.
Und allein sein kann, und dennoch zufrieden ist.
Und zu zweit sein kann, und ein Gläschen erhebt.
Aufs Leben, auf die Gesundheit, einfach so.
Erfolg, Macht und Geld sind doch auch nur Waffen,
die uns zu unmenschlichen Affen machen.
Wir sperren Tiere ein, behandeln sie abscheulich,
nur damit der Tisch jeden Abend voll ist.
Und die, die laufen frei da draußen rum,
stellen ihr Bier auf ihrem dumm-
-men, riesigen Bierbäuchen ab und
erfreu'n sich an Kaviar und co.
Nein, so ein Leben ist nicht froh.
Wir sperren unsere Vorfahren ein,
doch die haben die Welt bestimmt nicht
so kaputt gemacht, nein.
Rücksichtnahme, Nächstenliebe und Verantwortung –
dafür muss man nicht mal die Bibel lesen können.
Respekt, Toleranz und Unterstützung –
das sind die Worte unserer Zeit.
Und für die müssen wir kämpfen, doch ohne Gewalt.
Mit gutem Beispiel voran, nur so kann es geh'n.
Was wollt ihr denn später mal euren Kindern erzähl'n?