Hallo meine Lieben,
ja ja ja, ich weiß. Ich
bin zu spät dran, aber wie das nun mal so ist, wenn alles
funktionieren soll, geht natürlich genau am Anfang der Woche mein
Internetstick kaputt. Aber hier ist er endlich, der lang ersehnte
Eintrag über die vergangenen 2 ½ Wochen!
In der vergangenen Zeit
ist eigentlich nur Alltägliches passiert, wovon ich euch dennoch
gern berichten möchte. Die dritte Februarwoche war gefüllt mit
trabalho, Arbeit. Auch, wenn
wir immer noch nur Halbtags arbeiteten, verlangten unsere Kinder
dennoch viel Aufmerksamkeit und Energie von uns. Genauso lief es auch
beim Training: Viel Anstrengung und dennoch eine Menge Spaß! Dennoch
habe ich so langsam gemerkt, dass mich die Situation mit unserem
„Saal“ schon etwas genervt hat.
EINSCHUB FÜR DIE
KOMMENTIERFREUDIGE KATHI: Was
tanzen wir dort eigentlich? Ich tanze mit der Gruppe namens Milorho.
Hier lerne ich zur Zeit 2, später bis zu 8 traditionelle,
mosambikanische Tänze. Manche von ihnen beinhalten auch
Gesangsparts, größtenteils werden aber die Hüften geschwungen und
die Beine in die Luft geworfen. Dazu kommen spaßige Ausrufe und
fertig ist die absolute Show!
Am
Dienstag habe ich mich mal wieder in den Portugiesisch-Unterricht
rein gesetzt. Elias ist immer noch der selbe, verplante Lehrer, den
auch wir vor einem halben Jahr kennen lernen durften. Seine Stunden
ziehen sich aber auch hin… Am Donnerstag fuhr ich nach der Arbeit
in die Stadt, um Anna Gesellschaft zu leisten, die ihrer Freundin
Anna aus Deutschland beim Haare flechten zusah. 4 Stunden haben 4
Frauen ihre langen und dicken Haare geflochten. Stellt euch vor, das
macht eine Frau sozinha...
Am Freitag Nachmittag wusste ich dann, das dieses Wochenende doch
ziemlich anstrengend werden könnte. Geplant waren allein am Freitag
drei Stationen für verschiedenste festas.
Zuerst ging es wie immer in die Associacao, danach zur Abschiedsfeier
eines guten Freunds aus Italien und letztendlich wurde bis in die
Morgenstunden im parque dos continuidores getanzt.
Es war mal wieder eine gute Nacht, die ich irgendwie auch gebraucht
habe. Das besondere: Seit einer gefühlten Ewigkeit waren wir
(zumindest in der Associacao) mal wieder alle vollständig! Ich fand
es sehr schön, mal wieder mit allen reden zu können. Am Samstag
Nachmittag fuhr ich dann mit Hannah und Greta zu Hbonny nach Hause,
der uns alle zum Xitike de Matapa
eingeladen hatte. Matapa
ist ein traditionelles, mosambikanisches Gericht, welches in erster
Linie aus einer bestimmten Pflanzensorte, Kokos und Erdnüssen
hergestellt wird. Dazu wurde wahlweise Xima
oder Arruz serviert.
Wir schlugen uns also unsere barigas
voll und fuhren am Abend wieder Richtung Heimat. Zu Hause angekommen,
total übermüdet von der vorherigen Nacht, standen 10 Minuten später
auch meine Gastmutter, Aillen und meine verschollene Gastcousine Nany
vor der Tür. Gledice schaute mich mit großen Augen an und bat mich,
noch ein Mal in die cidade
zu fahren, da sie Nany wegbringen wolle und Angst hat, danach allein
nach Hause zu fahren. Als wenn es für zwei Frauen, bei der eine auch
noch branca ist, nicht
so perigoso wäre,
nach Mitternacht noch durch die Straßen Maputos zu fahren... Dennoch
tat ich ihr den Gefallen, denn wie ich auf der Autofahrt erfuhr, war
dies gleichzeitig der Zeitpunkt, um Abschied von Nany zu nehmen. Sie
sollte am nächsten Tag nach 3 ½ Monaten in Maputo wieder nach
Quelimane fahren. Am selbigen Tag fuhr ich mit Gledice, nachdem wir
beide ausschliefen, nach Zimpeto zu unserer dort lebenden Familie.
Nach langer Zeit sah ich einen Großteil der familia
wieder, die mich immer unheimlich herzlich aufnehmen. So auch dieses
Mal: Mal saß ich mit der Cousine vor dem Fernseher und habe Big
Bang Theory geschaut, saß mit
dem Onkel auf der Couch und erzählte Geschichten der vergangenen 7
Monate (SIEBEN!!!!!!!!!!!) oder zupfte mit der Tante Erdnüsse von
ihren Stielen, um sie später zu kochen oder zu rösten. Es war ein
entspannter Sonntag, der mich wieder näher an meine Familie geführt
hat. Ich denke, auch Gledice hat gemerkt, dass ich genau das wieder
gebraucht habe, um wieder etwas öfter zu Hause zu sein…
In
der kommenden Woche starteten Hannah und ich das
Volltags-arbeiten-Program. Das heißt, dass wir nun nicht schon zum
Mittag essen gehen, sondern den Babys wieder beim Essen helfen, den
Schulkindern, die gegen 13 Uhr aus der escola
kommen, Essen ausgeben, die Kinder entweder schlafen legen oder sie
in den „Ruhestunden“ leise beschäftigen. Zwischen 15 und 16 Uhr
heißt es dann dennoch Feierabend für uns. Die Woche war nicht nur
durch die nun längeren Arbeitszeiten sondern auch durch einen
besonderen Besuch anders als die vorigen. Alisa, die zusammen mit
Carla im letzten Jahr hier gearbeitet hat, ist zur Zeit für 4 Wochen
wieder in Mosambik und besuchte uns am Mittwoch, um die Kinder mal
wiedersehen zu können. Life drückte sogar eine kleine Träne
heraus, als er seine Tia Alisa
wieder in die Arme schließen konnte. Dieser Tag war wirklich sehr
schön, und ich freue mich schon sehr drauf, wenn Alisa demnächst
nochmal vorbei schaut! Das einzige, was in der Woche total ins
schleifen gekommen ist, war das Tanzen. Nachdem ich am Montag erst
richtig motiviert joggen und anschließend tanzen ging, war ab
Dienstag einfach die Luft raus. Mich hat jetzt denke ich endgültig
die Raumsituations-Depression gepackt, dass ich mich irgendwie nicht
mehr motivieren kann. Ich werde im April wohl wieder anfangen,
vielleicht auch nächste Woche. Wer weiß das schon… Dennoch war
auch das anstehende Wochenende wieder entspannt: Associacao, Familie,
Familie, Familie. Am Samstag stand der Geburtstag einer Cousine an,
auf den ich mich schon lange gefreut hatte, weil SIE persönlich es
war, die mich eingeladen hatte. Ein Zeichen für mich, dass ich in
ihrem Kopf zur Familie gehöre. Das macht mich wirklich glücklich!
Dennoch lief an diesem Abend in Zimpeto einiges schief, was schlechte
Laune bei Gledice auslöste, aber das ist eine andere Geschichte.
Diese
Woche startete, wie erwartet, wieder mit Arbeit, Arbeit Arbeit.
Allerdings haben wir uns so langsam gut zusammen eingearbeitet,
sodass wir seit Ende letzter Woche begannen, vor allem mit den
Mädchen, die erst am Nachmittag oder noch gar nicht zur Schule
gehen, contas
(Matherechenaufgaben) zu machen. Am Ende der Woche bin ich mit einem
der Mädchen bereits bei schriftlicher Multiplikation angekommne. Na,
wisst ihr noch wie das geht? Ich bin gespannt, wie sich das noch
entwickeln wird! Als Ausgleich gab es dann Ausmalbilder oder einfach
weißes Papier und Buntstifte, mit denen die Kinder ihrer Kreativität
freien Lauf lassen konnten. So langsam kommt wieder ein System in die
Arbeit und ich merke, dass mich genau das näher zum Projekt und vor
allem den Kindern bringt. Auch diese Woche sollten wir wieder ganz
besonderen Besuch bekommen: Lili, eine der ersten Freiwilligen
überhaupt in Mosambik (über unsere Organisation) kam am Dienstag
mach Liberdade, da auch sie zur Zeit in Mosambik Urlaub macht. Ich
war erstaunt, dass sie, trotz den mittlerweile 8 vergangenen Jahren
dennoch noch einige Leute, wie zum Beispiel Tia Sandra und Ana-Paula,
kannte. Nichtsdestotrotz war sie sehr schockiert von den jetzigen
Zuständen im Projekt. Sie hatte damals noch in einem anderen Zentrum
gearbeitet, welches aber später (aus uns unbekannten Gründen)
geschlossen wurde. Dadurch kam es wahrscheinlich (zum Beispiel) auch,
dass bei uns aktuell so viele Kinder leben. Ein Zustand, der meiner
Meinung nach keine Dauerlösung sein darf! An diesem Dienstag stand
auch noch etwas Anderes, nicht so Alltägliches auf dem Programm:
Gledice hatte am Nachmittag ihre Abschlusspräsentation, womit sie
den zweiten Teil an der Universität endlich abschließen sollte.
Nach einem 15 minütigen Vortrag und einer fast zweistündigen
Fragerunde und Auswertung, stand das Ergebnis schließlich fest: 14
von 20 Punkten und somit ab sofort offiziell ENGINIEIRA
der Telekommunikation! Ganz stolz war (und bin) ich auf sie! Gefeiert
wurde danach mit einer riesigen Double-Pizza sowie einem weiteren
Essen mit den Nachbarn am Abend. Schön, dass ich die Ehre hatte, mir
ihren Vortrag anhören zu können und somit bei diesem besonderen
Moment dabei gewesen sein zu können.
Das
war es eigentlich auch schon wieder. Fragen, Anregungen, Confusao?
Dann meldet euch bei mir durch die Kommentarfunktion! Lasst euch aus,
ich schreibe doch auch alle zwei Wochen meine Gedanken für euch
nieder ;)
Wie
schon beim letzten Mal erwähnt werde ich schon bald eine Weile nicht
mehr in Maputo sein. Es geht auf Reise, eine Reise, die mir besonders
am Herzen liegt! So gut wie alles ist geplant, organisiert und auch
die Vorfreude steigt immer mehr. Noch liegt eine Woche Arbeit mit den
criancas, Hannahs
Geburtstag und noch so einiges alltägliches vor mir, bevor ich in
Kapstadt auf den Tafelberg klettern werde. Ja, wenn ihr hier sein
könntet, würdet ihr jeden Tag mehr spüren, wie aufgeregt ich
mittlerweile bin!
Bis
dahin verbleibe ich mit vielen beijinhos
und Umarmungen aus der Ferne.
Sim, estou
com saudades de voces, mas ainda nao quero voltar, desculpa.
Eure Anni :)
PS; Ist euch mal aufgefallen, dass es nicht einmal mehr 150 Tage sind, bis ich wieder auf deutschem Boden stehe? Komisch...
|
Chapa velho... |
|
Trabalho... |
|
Meninos ♥ |
|
Trabalho... |
|
Life, tira! |
|
Kunstwerke :) |
|
Faculdade |
|
PIZZAAAAAAAAA! |
|
Wenn der Weg schön ist, lass uns nicht fragen wohin er führt. |