Von August 2014 bis Juli 2015 habe ich in Mosambik gelebt und gearbeitet. Auf diesen Seiten werde ich von einige Eindrücke und Erfahrungen von meinem Freiwilligendienst in Maputo, der Hauptstadt, berichten. Bitte bedenkt, dass lediglich meine persönliche Sicht auf die Dinge hier zu lesen sein wird und dies nicht zu verallgemeinern ist! Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt!

Dienstag, 29. März 2016

Was lange währt wird endlich gut...

Hallo ihr Lieben,

WOW! Ich bin echt gerührt. Mittlerweile hat dieser Blog mehr als 23.000 Klicks erreicht und dafür sollte ich wohl DANKE sagen! Danke, dass ihr so fleißig lest, auch wenn immerhin ein halbes Jahr lang hier nicht sehr viel passiert ist. Und auch jetzt habe ich es nicht so schnell geschafft, wie ich s mir vorgenommen hatte. Aber jetzt geht es endlich los und ihr könnt euch auf den zweiten Teil des Reiseberichts freuen:

Nachdem wir den Norden Mosambiks hinter uns gelassen haben, ging es endlich wieder nach Maputo. Während meine Eltern in einem Guesthouse unterkamen, konnte ich wieder unsere alte Stadtwohnung beziehen. Es ist schon ein komisches Gefühl, nach immerhin 6 Monaten wieder "zu Hause" zu sein... In den folgenden Tagen trafen wir uns mit meiner Gastfamilie zum Abendessen, besuchten mal wieder den Kunstmarkt Feima, tranken gut gekühltes Bier im Sergios bei Museu, liefen entlang der (endlich sauberen) Costa de Sol und aßen auf dem neuen Fischmarkt. Meine Eltern lernten hier auch meinen Freund kennen, was trotz sprachlicher Barriere erstaunlich gut funktionierte :)
Als letzte gemeinsame Etappe starteten wir dann mit dem Auto nochmals Richtung Norden. Mit Zwischenübernachtung im wunderschönen und ruhigen Zavora kamen wir schließlich in Vilanculo an. Hier verbrachten wir 3 Nächte im Baobab Beach Backpackers. Vilanculo stand schon damals auf meiner To-Do-List, und dennoch hat es mich immer lieber nach Tofo verschlagen als hier her. Der Ort liegt ca. 750km nördlich von Maputo und ist um einiges größer und einfach ganz anders als Tofo. Am besten lässt sich der Unterschied aber am Strand beschreiben: Hier in Vilanculo muss man bei Ebbe kilometerweit über Sand laufen, um überhaupt einmal Wasser unter die Füße zu bekommen. Wenn dann die Flut kommt, verschwindet der Strand ganz und verändert das Erscheinungsbild des Ortes total. Das Besondere an Vilanculo ist wohl aber der vorgelagerte Bazaruto-Nationalpark. Dieser gilt mit seinen 1400 Quadratkilometern als eines der größten Meeresschutzgebiete in Afrika. Wir machen einen Tagestrip zur Hauptinsel, Ilha de Bazaruto, wandern auf schier endlosen, heißen Sandbänken und kühlen uns in einer kleinen Bucht ab. Zurück am Boot erwartet uns bereits das frisch zubereitete Mittagessen. Nach einer kurzen Entspannung geht es zum Schnorcheln. Wir erkunden die vor der Insel  vorgelagerten kleinen Riffe und sind schon jetzt beeindruckt. Später fahren wir weiter und springen wieder aus dem Boot. Dieses Mal schnorcheln wir entlang größerer Riffe, die wie scharfe Kanten aus dem Ozean heraus stechen. Nach insgesamt 3 Mal Schnorcheln, einem super Mittag, verbrannten Füßen und Rücken sowie einer rasanten Bootsfahrt endet dieses Erlebnis, welches wir, trotz Touri-Gefühl, nur wärmstens weiterempfehlen können!! Wer es einmal bis Vilanculo oder Inhassoro schafft, sollte es sich nicht nehmen lassen, einen Trip zum Bazaruto-Archipel zu planen.

Spaß in Zavora
Der Strand von Vilanculo bei Ebbe

Nachdem wir Vilanculo hinter uns ließen, rückte nun das letzte Ziel auf unserer gemeinsamen Reise immer näher: Tofo. Schon zu Silvester 2014/2015 gefiel es meinen Eltern hier so gut, dass wir beschlossen, diese Reise mit dem Schönsten enden zu lassen. Auch für mich war es etwas Besonderes, endlich wieder dort gewesen zu sein. Tofo ist und bleibt mein Luft-Hol-Ort, meine Komm-Mal-Runter-Oase. Viel unternahmen wir nicht, denn das kleine Örtchen war nach dem stressigen Jahreswechsel nun im Februar wie ausgestorben. Dies ist uns allerdings auf der gesamten Reise schon aufgefallen. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, hier endlich wieder tauchen zu gehen. Da ich allerdings schon beinahe ein Jahr nicht mehr tauchen war, hieß es erst einmal: Rein in den Pool und alles Wichtige wiederholen! Am nächsten Tag lief es dann doch viel besser als gedacht und so genoss ich es so sehr, endlich wieder untertauchen zu können. Dank meiner neuen Kamera habe ich auch viele Fotos machen können. Leider habe ich aber die Speicherkarte schon einen Tag später im Sand verloren. Einige Bilder habe ich allerdings vorher schon auf mein Telefon übertragen. Dennoch war ich ziemlich traurig, als ich feststellen musste, dass alle Fotos des zweiten Teils unserer Reise weg waren. Einfach so.
Die einjährige Nichte meines Freundes
Zwei Schwestern und die Mama meines Freundes

Nach 3 Wochen kam dann der Tag, an dem wir meine Eltern zum Flughafen nach Inhambane bringen mussten. Der Abschied war schon nicht leicht, aber dennoch war ich unheimlich froh, nicht mit Ihnen in den Flieger steigen zu müssen. Wir genossen noch unseren letzten Abend in Tofo bevor es am nächsten Tag wieder nach Maputo ging. An diesem Tag sollten es übrigens 46°C werden... Angekommen in Maputo blieb nur wenig Zeit zum Ausruhen, da mein Freund gemeinsam mit anderen Freunden ein Konzert am Abend organisierte (die Gruppe bzw. die Veranstaltung heißt Ngoma Ligoma). Am darauf folgenden Sonntag war dann erst einmal ausschlafen angesagt. Auch die restliche Zeit gingen wir eher entspannt an. Ich wollte die verbliebene Zeit in Maputo schon so gut es ging genießen. So besuchte ich nochmals meine Gastfamilie und Vovo Telma, die so überrascht war, als ich auf einmal vor ihr stand. Auch die Familie von meinem Freund lernte ich in dieser Zeit kennen. Dies war ein besonderer Abend für mich, den ich wohl nicht so schnell vergessen werde. Ansonsten fuhren wir viel in der Stadt umher, ich war in Matola bei Hannahs Familie und wir tranken am Abend gut gekühltes 2M bei Museu. Es tat einfach gut, wieder ein wenig im Alltag anzukommen. Auch fuhr ich zu REMAR, meinem ehemaligen Projekt. Hier hatte sich allerdings in den vergangenen 6 Monaten so viel verändert, dass ich nicht ganz so glücklich wieder nach Hause fuhr. Das Thema REMAR ist noch immer ein schwieriges für mich...
Nachdem ich nun also 30 Tage in Mosambik war, zwang mich mein Visum, meine neue Heimat wieder zu verlassen. So fuhren wir nach White River, nahe von Nelspruit. Hier verbrachten wir entspannte 3 Tage in der schönen Thokozani-Lodge (http://www.thokozanilodge.com/de/). Einen ganzen Tag lang fuhren wir Richtung Blyde River Canyon und entdeckten wunderschöne Ecken. Wasserfälle alle paar Kilometer begleiteten uns den ganzen Weg. Diesen Trip können wir trotz gut 200km Fahrt nur wärmstens empfehlen! Es lohnt sich wirklich jeder Kilometer.
Einen Tag vor meinem Abflug ging es dann nach Johannesburg, wo wir im Brown Sugar Backpacker unterkamen. Wir saßen beinahe wie versteinert auf der Terrasse und konnten überhaupt nicht verstehen, dass das die letzten 24 gemeinsamen Stunden sein sollten. Und dann ging es auch schon zum Flughafen. Noch kurz etwas orientierungslos umherrennen und schon stand der Abschied an...
Blyde River Canyon
Berlin Falls
Potholes

Und nun sitze ich also schon wieder seit guten 3 Wochen in Deutschland. Ja, ich habe mich wieder eingewöhnt, aber das sollte dieses Mal ja eh nicht so schwer sein. Und trotzdem sehne ich mich jetzt schon wieder zurück. Es war schwer, meine neue Heimat erneut hinter mir zu lassen und ich würde sogar behaupten wollen, dass es noch schmerzhafter war als beim letzten Mal.
Jetzt schaue ich erst einmal nach vorn und warte auf den August, wenn mein Freund mich dann endlich hier in Deutschland besuchen wird. Auch, wenn ich liebend gern wieder nach Mosambik wollen würde, ist es mir auch wichtig, dass er meine andere Heimat einmal kennen lernt. Danach werde ich allerdings garantiert wieder planen, nach Mosambik zu fliegen.

Eure Anni :)



PS: Gestern erreichte mich eine traurige Nachricht, die es mir noch schwieriger macht, nicht doch im Sommer oder besser so schnell es geht, wieder nach Mosambik zu fliegen. Mein "mosambikanischer Cousin" Helton, seine Ehefrau und ihr gemeinsames Baby gerieten am Wochenende auf dem Heimweg von Südafrika nach Mosambik in einen Verkehrsunfall und verstarben sofort. Ich hatte eine gute Bindung zu Helton, freute mich immer, wenn ich ihn auf einer Familienfeier sehen konnte. Als ich Anfang März gerade in Südafrika ankam, schrieb er mir, wie traurig er sei, dass wir es nicht noch einmal geschafft hätten, uns zu sehen. Und jetzt ist er einfach weg...
Ich wünsche allen Angehörigen und Freunden von Helton und Suzy viel Kraft. Ruht in Frieden, ihr wart wunderbare Menschen, die viel zu früh von uns gegangen sind.

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