Von August 2014 bis Juli 2015 habe ich in Mosambik gelebt und gearbeitet. Auf diesen Seiten werde ich von einige Eindrücke und Erfahrungen von meinem Freiwilligendienst in Maputo, der Hauptstadt, berichten. Bitte bedenkt, dass lediglich meine persönliche Sicht auf die Dinge hier zu lesen sein wird und dies nicht zu verallgemeinern ist! Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt!

Sonntag, 26. April 2015

Welcome to Paradise!

Hallo ihr Lieben,

ich weiß, ich weiß. Ich bin schon wieder viel zu spät dran, und dennoch habe ich eine „gute“ Ausrede. Nach fast 6 Wochen bin ich heute mal den ganzen Tag zu Hause! Ja, ihr glaubt es kaum, aber in letzter Zeit passieren einfach so viele Dinge auf einmal, dass ich es schon wieder unheimlich ätzend finde, heute nicht wirklich etwas zu tun zu haben und vor allem keinen der Mädels oder meiner mosambikanischen Freunde um mich zu haben. Aber gut, weiter geht es mit den Urlaubsberichten, denn auch nach Kapstadt führte es mich noch nicht endgültig nach Hause:

Ein paar Stunden darf ich mein heimisches Bett genießen, bevor es ans Sachen waschen, fertig machen, Sachen packen und – wieder losfahren geht. Den Abend verbringen Hannah, Roberto, Cynthia und ich in Chopal; wir feiern in Robertos Geburtstag rein. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker wieder einmal ungewohnt früh, doch unser Ziel ist klar: Quissico, Zavala! Nach einigem Hin und Her und viel Glück mit dem Preis sitzen wir irgendwann im Chapa, was uns ins Paradies bringen soll. Wir kommen am Nachmittag an, treffen ENDLICH auf Kati (Ja, es ist mittlerweile sehr schwer für uns, wenn wir uns mal 3 Wochen nicht sehen!!!) und genießen einen sehr entspannten Abend. Am nächsten Morgen dürfen wir „Fremden“ uns in Katis Projekt „ACUMUZA“ vorstellen. Kati hat ihr eigenes kleines Häusschen auf dem Projektgelände, weshalb es nur logisch und höflich ist, sich einmal vorzustellen. Am Nachmittag gehen wir in die „Vila“ - Stadt, und ich esse seit einer gefühlten Ewigkeit wieder mein Lieblingsgericht Matapa (es soll nicht das letzte mal im Urlaub gewesen sein…). Wir treffen uns mit zwei Freunden, die an der Lagune Zavalas in einer EcoLodge arbeiten. Sie laden uns für die nächsten zwei Tage zu sich ein – eine Einladung, die wir nicht ablehnen können (definitiver Mosambik-Reise-Tipp!!!!!). Die nächsten 2 Nächte genießen wir die perfekte Ruhe im kleinen Paradies, essen Matapa, machen Milchreis zum Frühstück, gehen Baden, spielen Karten, plaudern, lachen,… Die Zeit geht auch hier viel zu schnell vorbei, doch für Freitag haben wir ein neues Ziel: Es geht ein weiteres Mal nach Tofo! Bis Montag genießen wir auch hier unseren Urlaub, gehen aus, tanzen, singen, trinken, essen Pizza, Pasta, Pizza und trennen uns schließlich am Montag: Cynthia und Hannah wollen die bereits geschafften Klometer zu ihrem Gunsten nutzen und fahren weiter bis nach Vilanculos, Roberto verbleibt noch einige Tage in Tofo und ich mache mich schon wieder auf den Rückweg – wenn auch nur bis Quissico. Ich verbringe weitere 3 ungeplante Nächte in der EcoLodge, aber so ist das nun einmal in Mosambik mit der Zeit, wenn man eigentlich nur eine Zwischenübernachtung geplant hat. Jojo kocht für uns, unheimlich gesund und noch vieeeeeeeel leckerer! Meine Tage beginnen früh, ich gehe schwimmen, lese, höre Musik, gehe wieder schwimmen, essen und liege oft schon vor 21 Uhr im Bett – ein Leben, das ich so in Maputo wohl nicht haben kann. Am Donnerstag geht es also zurück, doch da wir so spät in der Hauptstadt ankommen entscheide ich mich, in der Stadt zu bleiben und auszugehen – zu sehr habe ich das vermisst! Ich genieße meinen ersten richtigen Abend in Maputo und schlafe dennoch erschöpft ein. Am Freitag zieht es mich trotz mich überkommender Müdigkeit zur Arbeit, denn meine kleinen Kinder sprangen schon in den letzten Tagen überall in meinen Träumen hin und her. „Tia Anni!!!“ höre ich schon aus der Ferne und als ich direkt am Tor stehe, kann ich die Freude meiner kleinen in ihren Augen funkeln sehen. Mir öffnet eine mir unbekannte Frau das Tor – Hannah hatte mir bereits erzählt, dass sich in meiner Abwesenheit viel verändert habe (unter anderem gibt es jetzt ein neues Pastorenehepaar, welches ich allerdings bis heute noch nicht kennen gelernt habe). Sie lädt mich ein, mit ihr einen Tee zu trinken, damit wir Zeit hätten uns zu unterhalten und uns kennen zu lernen. Tia Sandra (ja, selbe Namen) ist mir von Anfang an unheimlich sympathisch! Sie bringt mich zu den Kindern, die sie, da es regnet, vor den Fernseher gesetzt hat. Mein erster Arbeitstag besteht aus Kinder-knuddeln und Portugiesisch-auffrischen. Ich bin glücklich, wieder zurück zu sein und weiß, dass ich nie wieder so lange hier fehlen möchte. Der Abschied im Juli wird mir auf einmal unheimlich bewusst. Der nächste Tag trägt zu letzterem Gefühl nicht unbedingt positiv bei: es sind noch genau 100 Tage, bis ich meiner Heimat vorerst den Rücken kehren muss. Das gesamte Wochenende verbringe ich mit und bei den Mädels, wir entspannen tagsüber im Apartement, gehen Besorgungen machen und am Abend aus – Hauspartys, Abschiedsessen von Frida, Associacao und Sergios (Bar in Museu).
Am Montag beginnen Hannah und ich wieder, gemeinsam zu arbeiten. Wir dürfen Frühstücken und kümmern uns dann um die Kinder – wir können Dank Tia Sandra endlich wieder an das Spielzimmer, da wir plötzlich nicht mehr das Gefühl haben, irgendetwas falsch zu machen. Wir genießen die wenn auch unheimlich laute Spielzeit mit den Kindern und gehen am Nachmittag erschöpft aber zufrieden nach Hause. Ich schlafe auch an diesem Tag endlich wieder einmal zu Hause. Am Dienstag regnet es aus Eimer und so finden wir im Projekt ein ähnliches Bild vor, wie schon in der vorherigen Woche: Fernsehen, Kinder knuddeln, etwas spielen. Am Mittwoch begleitet uns Cynthia mit zu REMAR, die gern ihr Projekt wechseln möchte und nun ein neues sucht. Ihr gefällt es auf Anhieb wahnsinnig gut und auch die Kinder verstehen sich trotz Sprachproblemen mit ihr. Wir haben einen langen Arbeitstag, der uns alle dennoch glücklich macht. Am Abend gehe ich seit 6 Wochen endlich wieder zum Tanzen. Auch, wenn ich in dieser Gruppe keinen so großen Ehrgeiz habe, macht es mich doch jedes mal etwas glücklicher. Der Abend endet anders als geplant: Es ist Mittwoch, also eigentlich noch kein Wochenende. Da allerdings ein Freund aus Tofo in Maputo ist und er seinen Geburtstag an diesem Tag feiert, gehe ich mit in die Garanjinha, danach zieht es uns ins Piratas, Pizza essen, ins Base um kurz zu entspannen bevor wir nach Mitternacht im Sergios in Museu landen. Hier kommen wir erst gegen halb 5 Uhr Morgens los und ich schicke Hannah noch schnell eine Nachricht, dass das mit arbeiten in 4 Stunden wohl nichts wird. Und so kommt es auch: Ich liege flach, begrüße die Bäckersfrau um halb 3 mit einem unmotivierten und verwirrten „Guten Morgen“ und fahre nach Patrice. Am Abend allerdings geht es mir schon viel besser, und da heute das Wochenende beginnt, zieht es uns wieder in die Associacao. Wir haben einen schönen, ruhigen und vor allem kurzen Abend, was mich allerdings nicht stören soll. Am nächsten Tag bin ich also wieder fit, um mit Hannah arbeiten zu gehen. Am Nachmittag fahre ich in die Stadt, wo ich für Gledice und mich Karten für das am Samstag stattfindende FESTIVAL TROPICAL ZOUK kaufen möchte – ein Kampf, den ich mit gefühlt 200 anderen Menschen an diesem Nachmittag im Shoprite kämpfe. Den Abend gehe ich eher ruhig an, denn irgendwie fühle ich mich, als wenn ich am nächsten Morgen unheimlich krank sein würde. Und ich soll recht behalten: Eine fette Erkältung hat mich über Nacht eingeholt. Ich fahre nach dem Mittag nach Hause, um mich für den Abend (Festival) zurecht zu machen. Gledice kommt erst um 22 Uhr nach Hause – ich liege mittlerweile fast schlafen auf dem Sofa. Das Konzert hatte bereits um 19 Uhr angefangen. Dennoch fahren wir noch in die Stadt und sehen uns bis 5 Uhr morgens noch 3 Bands an. Auch, wenn ich unheimlich müde, fertig, irgendwie auch noch krank und ein kleines Wenig genervt von der „Entspanntheit“ der Mosambikaner bin, so genieße ich den ersten Abend, den ich nur mit meiner Gastmutter teile.
Und nun sitze ich hier und fasse die vergangenen Wochen wieder einmal zusammen. Mittlerweile sind meine Einträge immer rationaler, habe ich das Gefühl. Ich habe Angst davor, zu emotional zu schreiben, da ich sonst bei jedem Wort mehr, was ich hier schreibe, noch mehr anfangen würde zu weinen. Heute sind es noch 93 Tage – eine Zeit, die unheimlich schnell vorbei gehen wird. 12 Wochenenden bleiben mir noch, um alles noch einmal zum „letzten Mal“ zu tun. Meine Planung geht mittlerweile bis Ende Juli und ist – ja, dort dann zu Ende. Denn dann mach ich mich wieder auf den Rückweg. Doch bis dahin steht noch einiges auf dem Plan: Ponta d'Ouro, Bushfire Festival, vielleicht noch in den Norden – Pläne, die man auf ein weiteres ganzes Jahr verteilen könnte. Ich möchte nicht weg, möchte mich nicht verabschieden. Komisch, warum gerade nach 9 Monaten bereits der Abschied so präsent im Kopf ist. Ich glaube, es gibt keinen Tag mehr, an dem wir nicht über Ende Juli reden – „Was wollen wir noch machen?“, „Was ist, wenn wir wieder in Deutschland sind?“, „.........“. So viele Fragen, die ich jetzt gar nicht alle formulieren kann. Dieses Jahr beeinflusst mich beziehungsweise uns alle so ausschlaggebend, dass man es sich schon gar nicht mehr vorstellen kann, dem irgendwann „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Und es wird ein Wiedersehen geben, da bin ich mir ganz sicher.


Als Abschluss heute eine Weisheit von einem Kind im Projekt (frei ins Deutsche übersetzt):

Das Leben ist wie ein Keks: Wenn er bricht, kann er nie wieder unsichtbar zusammengesetzt werden. Es bleiben immer sichtbare Risse.



Eure in Gedanken verlorene Anni :)

Entspannen in Tofo

Das Paradies Quissico!

Montag, 6. April 2015

Howzit Südafrika?

Hallo ihr lieben,

Ich sitze wieder auf meinem „Bett“ in Maputo. Nach 19 unglaublichen Tagen bin ich also wieder gesund und munter zu Hause angekommen – und werde doch nur für einen Tag bleiben. Morgen geht es weiter, nach Quissico, endlich Kati besuchen. Doch lasst mich erst einmal in Erinnerungen schwelgen und auch euch gedanklich mit in meinen Urlaub zurück nehmen. Los geht’s:


Zum vorerst letzten Mal sitzen wir im Park der Verliebten. Wir genießen das warme Wetter und feiern Hannahs Geburtstag mit einem schönen Picknick im Grünen. Schon wenige Stunden später sitze ich im Bus, der mich nach Johannesburg bringen soll. Mein Rucksack ist nur halb voll, mein Herz dafür explodiert bald, so schnell schlägt es. Ich schlafe, mehr oder wenig gut, überquere die Grenze nach Südafrika und finde mich am Morgen in Johannesburg wieder. Allein in dieser mir nicht so geheuren Stadt frage ich mich zum Gautrain durch, der mich zum Flughafen bringen soll. „Jetzt brauche ich erst einmal ein Frühstück, sonst wird das nachher nichts“, sage ich mir. Nach 3 Stunden Warterei sitze ich endlich im Flieger und lande gegen 14 Uhr in – KAPSTADT. Endlich, ich habe es geschafft, nur noch meinen Rucksack schnappen und dann ab wie raus hier und Urlaub genießen. Nach kurzer Verwirrtheit finden wir uns. Gemeinsam verlassen wir den Flughafen, glücklich, wieder beieinander zu sein. Wir fahren nach Milnerton, wo wir über AirBnB ein kleines Gartenhäusschen „gemietet“ haben. Wir wohnen bei einem deutsch-südafrikanischem Paar, die unseren Aufenthalt sehr angenehm gestalten. Unser Häuschen ist gemütlich eingerichtet, Küche, Bad – alles, was man eben so braucht. Wir genießen den ersten gemeinsamen Abend am Strand, der nur 15 Minuten zu Fuß entfernt liegt und einen ersten wunderbaren Blick auf den Tafelberg ermöglicht.



Der nächste morgen beginnt spät, aber mit einem mehr als luxuriösen Frühstück. Danach machen wir uns auf den Weg in die Stadt – der MyCity Bus fährt direkt um die Ecke und wird uns in den folgenden Tagen eine große Hilfe sein. Wir schauen uns die Longstreet und generell die Innenstadt an und fahren anschließend zur Waterfront. Der erste Tag neigt sich unbemerkt schnell dem Ende und wir kommen erschöpft wieder in Milnerton an.

Auch der nächste Tag beginnt ähnlich – wir haben noch nicht die Motivation, den Tafelberg zu erklimmen, und so fahren wir zum Bluebergstrand, von dem aus man einen der besten und schönsten Blicke auf das riesige Tafelmassiv hat. Anschließend besuchen wir den Canal Walk in Century City, das wohl größte Einkaufscentrum Kapstadts. Ich bin überwältigt von all der Technik, den Geschäften und generell – die Stadt bzw. das Umfeld Kapstadts überfordert mich noch ein wenig. Plötzlich gibt es zum Beispiel wieder Fahrbahnmarkierungen oder Fußgängerampeln – was war das alle nochmal?

Canal Walk von außen

Für den nächsten Tag haben wir uns eine Tour zur Gefängnisinsel Robben Island gebucht. Wir fahren wiedermals zur Waterfront, besuchen den von unserem „Gastpapa“ empfohlenen Market of the Wharf (Food Market) und fahren später ca. 1 Stunde zu der Insel. Hier werden wir mit Bussen hin und her gefahren und bekommen so einen guten Eindruck von der Geschichte der Insel. Auch heute leben hier noch Menschen mit ihren Familien, die auf der Insel arbeiten. Der Ausflug endet mit einer Gefängnisführung, die von einem ehemaligen Gefängnisinsassen geleitet wird. Er erzählt Geschichten, zeigt uns den Garten und nicht zuletzt die ehemalige Zelle Nelson Mandelas, der zu Zeiten der Apartheid auf Robben Island einige Jahre inhaftiert war. Wir fahren mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Der Steinbruch, in dem die Insassen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten.


Die Zelle Nelson Mandelas.

Am nächsten Tag planen wir den Trip zum Südkap, was allerdings schief läuft. Kurzerhand entscheiden wir uns, den Aufstieg auf den Lion's Head anzugehen. Eine anspruchsvolle Wanderung, die wir so nicht erwartet hatten, lag vor uns. Am selben Tag wandern wir weiter bis zum Signal Hill, diesen steigen wir ab und laufen durch den Green Point Park bis zur Seapoint Promenade. Am Abend essen wir an der uns an Ostseepromenaden erinnernde Waterfront.

Panorama vom Lion's Head
Kurze Pause zwischendurch...

Ausblick vom Signal Hill auf das Olypiastadion


Heute soll es klappen! Wir mieten erneut ein Auto und fahren über Muizenberg (Surferstrand) nach Simon's Town zum Boulders Beach. Hier kann man Pinguinkolonien beobachten und baden gehen. Wir fahren weiter zum Table Mountain Nationalpark und weiter bis zum Cape Point. Die letzten Meter steigen wir zu Fuß hinauf und blicken eine beeindruckende Klippe hinunter. Das nächste Ziel: Das Kap der guten Hoffnung. Wenige Minuten später stehen wir also da, wir haben es geschafft! Glücklich fahren wir an diesem Tag über den Cheapman's Peak Drive zurück nach Hout Bay, essen dort, genießen die Fahrt über Camps Bay und Clifton bis wir wieder in Milnerton ankommen. Der wohl schönste Tag der Reise neigt sich somit dem Ende.

Eine brütende Pinguinmama :)
Cape Point - Klippen




















Kap der guten Hoffnung!
Der wunderschöne Chapman's Peak Drive


Die neue Woche beginnen wir entspannt. Wir gehen in die Stadt, besuchen den Park Gardens, fahren wieder zur Waterfront, gehen etwas shoppen und wieder auf den Food Market

Am nächsten Tag bin ich nicht wirklich motiviert, doch habe ich es versprochen. Ja, heute gehen wir auf den Tafelberg. Über Platteklip Gorge steigen wir den unendlich lang erscheinenden Weg hinauf, bis wir es auf einmal geschafft haben – und NICHTS sehen. Der Berg hat sich ausgerechnet heute komplett mit Wolken überzogen. Wir laufen dennoch die letzten 15 Minuten weiter zur Seilbahn und langsam klart es auf. Wir warten und nach einiger Zeit bekommen wir Kapstadt in seiner ganzen Pracht von oben zu sehen. Ein beeindruckendes Schauspiel, wie sich die Wolken über das gigantische Massiv drängen. Geplant war der Abstieg nach Kirstenbosch zum botanischen Garten, den wir allerdings durch die immer noch präsenten Wolken absagen. Wir fahren mit der Seilbahn nach unten und genießen stolz den Sonnenuntergang am Strand von Milnerton.

Der bekannte Ausblick vom Tafelberg auf die Bucht von Kapstadt

Heute steht Planung an, oder besser: Wieder ist ein Plan nicht gelungen: Groot Constantia liegt einfach so ungünstig weit weg bzw. ist kaum erreichbar und so entschließen wir uns, die kommenden Tage zu besprechen. Am Nachmittag fahren wir noch einmal zum Table View (Bluebergstrand), gehen einkaufen und werden am Abend von unseren „Vermietern“ zum südafrikanischen Braai eingeladen. Wir genießen das Grillfleisch, den frischen Salat, das kühle Bier und die gesellige Runde.
Am nächsten Tag fahren wir wieder zum Strand – Camps Bay hatte uns schon beim Vorbeifahren begeistert. Wir entspannen ein wenig, fahren am Abend wieder zur Waterfront und packen schließlich am Abend unsere sieben Sachen zusammen: Die Zeit in Kapstadt neigt sich dem Ende zu. Good Bye, es war schön, dein Gast gewesen zu sein!

Die beeindruckenden Steinformationen vom Strand von Camps Bay


Es geht los. Wir holen den Mietwagen ab und fahren mit unserem kleinen Nissan Micra über den ehemaligen Walfangort Betty's Bay, wo man heute Pinguinkolonien besuchen kann, weiter nach L'Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas. Hier treffen zudem auch der Indische und der Atlantische Ozean aufeinander. Nach einer langen Fahrt bis Swellendamm gönnen wir uns Pizza und Bier und verbringen die Nacht im Backpackers.

Der verlassene Hafen von Betty's Bay

L'Agulhas - der wirklich südlichste Punkt Afrikas


Heute geht es weiter auf der bekannten Garden Route. Wir halten in Mossel Bay, gehen in Wilderness an den Strand und erreichen letztendlich Leisure Island in Knysna. Hier wollen wir im Island Lodge Backpacker schlafen. An der Waterfront genießen wir ein ausgiebiges Abendessen, welches wir uns wirklich verdient haben.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Nature's Valley, ein wunderschöner Fleck Erde! Wir besuchen die Bloukrans Bridge, die höchste Bungeebrücke der Welt und – springen nicht!!! Wenn man schon Respekt vor der Höhe hat, dann wirft man sich ja schließlich nicht gleich die höchste Brücke runter… Die Fahrt führt uns weiter nach Stormsriver, wo wir im unheimlich gemütlichen Dijembe Backpackers einchecken. Von hier aus besuchen wir am Nachmittag den Tsitsikama Nationalpark und wandern zur Suspension Bridge – eine Hängebrücke, die wunderbar in eine kleine Bucht gebaut wurde. Abends machen wir mit anderen Backpackern ein Lagerfeuer und tauschen uns aus.

Blick auf den Tsitsikama Nationalpark und die Suspension Bridge



Der Tag beginnt mit einem lustigen Pancake Frühstück. Anschließend fahren wir nach Jeffrey's Bay, wo ich am Nachmittag einen Ausritt am Strand gebucht hatte. Ich genieße es, nach einer Ewigkeit wieder auf einem Pferd sitzen zu können. Wir übernachten in der All Africa J'Bay Lodge.



Heute geht es früh los, denn der Weg ist weit. Wir fahren erst auf der N2, die Schnellstraße, die schon in den letzten Tagen unser „zu Hause“ war. Über Alexandria und Port Alfred verlassen wir diese endlich und fahren weiter entlang der Küste. Auch in Hamburg machen wir kurz Rast. Am Nachmittag erreichen wir das Backpackers Sugarshack in East London, gehen an den Strand, einkaufen und kochen Nudeln mit Tomatensoße. Dazu gibt es Obstsalat und den Wein aus Kapstadt. Dieser schöne Abend findet seinen Abschluss in einer Runde Pool.

Das wunderschöne Hamburg



Noch eine lange Strecke liegt vor uns: Ohne Stopp fahren wir durch bis nach Coffee Bay, finden Platz im Jah Drums Backpacker und fahren noch am Nachmittag zum Hole in the Wall. Den Abend beenden wir wieder einmal mit Pizza und einem gekühlten Bier.

Das ,,Loch in der Wand"



Am nächsten Tag planen wir keine lange Strecke. Über Mthata soll es nach Port St. Johns gehen, Hier genießen wir den Nachmittag und den Abend im Jungle Monkeys Backpacker – unsere vorletzte gemeinsame Nacht.

Der letzte Fahrttag raubt uns noch einmal alle Nerven. Wir unterschätzen die 190km lange Strecke nach Port Edward und kommen am Nachmittag erschöpft, aber glücklich darüber, es geschafft zu haben, in DURBAN an. In 8 Tagen sind wir unglaubliche 2320km entlang Südafrikas Küste gefahren. Unseren letzten Abend verbringen wir in einem Low Budget Hotel direkt am Hafen der Stadt.

Blick auf die Skyline Durbans von der schönen Strandpromenade

Der nächste Tag wird begleitet von einer bestimmten Melancholie: Erst müssen wir unseren treuen Begleiter, den lieben Micra, wieder in fremde Hände geben und schließlich schwirrt uns im Hinterkopf immer der bevorstehende Abschied rum. Wir laufen die Küste entlang, genießen ein letztes Frühstück, schließen am Strand noch einmal kurz die Augen und lassen die vergangen 19 Tage Revue passieren. Schließlich stehen wir an der Durban Station, wo mich der Bus wieder über Johannesburg nach Maputo bringen soll. Glücklich, ja, das sind wir. Und dennoch kann ich die Tränen nicht zurück halten. Ich freue mich auf Maputo, auf meine Familie, die Mädels und die Kinder im Projekt (auch, wenn das noch etwas warten muss). Doch er wird mir unheimlich fehlen, unsere gemeinsame Zeit, die tiefgründigen Gespräch, unsere Albernheiten und noch so vieles mehr. Ich schließe die Augen, schlafe und wache erst wieder in Johannesburg auf. Es ist kalt, unheimlich kalt. Mit dem nächsten Bus überquere ich die Grenze und bin auf einmal wieder zu Hause. Mosambik, hier schlägt mein Herz … Südafrika, danke für die wundervollen Erfahrungen.

Eure Anni :)