Von August 2014 bis Juli 2015 habe ich in Mosambik gelebt und gearbeitet. Auf diesen Seiten werde ich von einige Eindrücke und Erfahrungen von meinem Freiwilligendienst in Maputo, der Hauptstadt, berichten. Bitte bedenkt, dass lediglich meine persönliche Sicht auf die Dinge hier zu lesen sein wird und dies nicht zu verallgemeinern ist! Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt!

Montag, 6. April 2015

Howzit Südafrika?

Hallo ihr lieben,

Ich sitze wieder auf meinem „Bett“ in Maputo. Nach 19 unglaublichen Tagen bin ich also wieder gesund und munter zu Hause angekommen – und werde doch nur für einen Tag bleiben. Morgen geht es weiter, nach Quissico, endlich Kati besuchen. Doch lasst mich erst einmal in Erinnerungen schwelgen und auch euch gedanklich mit in meinen Urlaub zurück nehmen. Los geht’s:


Zum vorerst letzten Mal sitzen wir im Park der Verliebten. Wir genießen das warme Wetter und feiern Hannahs Geburtstag mit einem schönen Picknick im Grünen. Schon wenige Stunden später sitze ich im Bus, der mich nach Johannesburg bringen soll. Mein Rucksack ist nur halb voll, mein Herz dafür explodiert bald, so schnell schlägt es. Ich schlafe, mehr oder wenig gut, überquere die Grenze nach Südafrika und finde mich am Morgen in Johannesburg wieder. Allein in dieser mir nicht so geheuren Stadt frage ich mich zum Gautrain durch, der mich zum Flughafen bringen soll. „Jetzt brauche ich erst einmal ein Frühstück, sonst wird das nachher nichts“, sage ich mir. Nach 3 Stunden Warterei sitze ich endlich im Flieger und lande gegen 14 Uhr in – KAPSTADT. Endlich, ich habe es geschafft, nur noch meinen Rucksack schnappen und dann ab wie raus hier und Urlaub genießen. Nach kurzer Verwirrtheit finden wir uns. Gemeinsam verlassen wir den Flughafen, glücklich, wieder beieinander zu sein. Wir fahren nach Milnerton, wo wir über AirBnB ein kleines Gartenhäusschen „gemietet“ haben. Wir wohnen bei einem deutsch-südafrikanischem Paar, die unseren Aufenthalt sehr angenehm gestalten. Unser Häuschen ist gemütlich eingerichtet, Küche, Bad – alles, was man eben so braucht. Wir genießen den ersten gemeinsamen Abend am Strand, der nur 15 Minuten zu Fuß entfernt liegt und einen ersten wunderbaren Blick auf den Tafelberg ermöglicht.



Der nächste morgen beginnt spät, aber mit einem mehr als luxuriösen Frühstück. Danach machen wir uns auf den Weg in die Stadt – der MyCity Bus fährt direkt um die Ecke und wird uns in den folgenden Tagen eine große Hilfe sein. Wir schauen uns die Longstreet und generell die Innenstadt an und fahren anschließend zur Waterfront. Der erste Tag neigt sich unbemerkt schnell dem Ende und wir kommen erschöpft wieder in Milnerton an.

Auch der nächste Tag beginnt ähnlich – wir haben noch nicht die Motivation, den Tafelberg zu erklimmen, und so fahren wir zum Bluebergstrand, von dem aus man einen der besten und schönsten Blicke auf das riesige Tafelmassiv hat. Anschließend besuchen wir den Canal Walk in Century City, das wohl größte Einkaufscentrum Kapstadts. Ich bin überwältigt von all der Technik, den Geschäften und generell – die Stadt bzw. das Umfeld Kapstadts überfordert mich noch ein wenig. Plötzlich gibt es zum Beispiel wieder Fahrbahnmarkierungen oder Fußgängerampeln – was war das alle nochmal?

Canal Walk von außen

Für den nächsten Tag haben wir uns eine Tour zur Gefängnisinsel Robben Island gebucht. Wir fahren wiedermals zur Waterfront, besuchen den von unserem „Gastpapa“ empfohlenen Market of the Wharf (Food Market) und fahren später ca. 1 Stunde zu der Insel. Hier werden wir mit Bussen hin und her gefahren und bekommen so einen guten Eindruck von der Geschichte der Insel. Auch heute leben hier noch Menschen mit ihren Familien, die auf der Insel arbeiten. Der Ausflug endet mit einer Gefängnisführung, die von einem ehemaligen Gefängnisinsassen geleitet wird. Er erzählt Geschichten, zeigt uns den Garten und nicht zuletzt die ehemalige Zelle Nelson Mandelas, der zu Zeiten der Apartheid auf Robben Island einige Jahre inhaftiert war. Wir fahren mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Der Steinbruch, in dem die Insassen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten.


Die Zelle Nelson Mandelas.

Am nächsten Tag planen wir den Trip zum Südkap, was allerdings schief läuft. Kurzerhand entscheiden wir uns, den Aufstieg auf den Lion's Head anzugehen. Eine anspruchsvolle Wanderung, die wir so nicht erwartet hatten, lag vor uns. Am selben Tag wandern wir weiter bis zum Signal Hill, diesen steigen wir ab und laufen durch den Green Point Park bis zur Seapoint Promenade. Am Abend essen wir an der uns an Ostseepromenaden erinnernde Waterfront.

Panorama vom Lion's Head
Kurze Pause zwischendurch...

Ausblick vom Signal Hill auf das Olypiastadion


Heute soll es klappen! Wir mieten erneut ein Auto und fahren über Muizenberg (Surferstrand) nach Simon's Town zum Boulders Beach. Hier kann man Pinguinkolonien beobachten und baden gehen. Wir fahren weiter zum Table Mountain Nationalpark und weiter bis zum Cape Point. Die letzten Meter steigen wir zu Fuß hinauf und blicken eine beeindruckende Klippe hinunter. Das nächste Ziel: Das Kap der guten Hoffnung. Wenige Minuten später stehen wir also da, wir haben es geschafft! Glücklich fahren wir an diesem Tag über den Cheapman's Peak Drive zurück nach Hout Bay, essen dort, genießen die Fahrt über Camps Bay und Clifton bis wir wieder in Milnerton ankommen. Der wohl schönste Tag der Reise neigt sich somit dem Ende.

Eine brütende Pinguinmama :)
Cape Point - Klippen




















Kap der guten Hoffnung!
Der wunderschöne Chapman's Peak Drive


Die neue Woche beginnen wir entspannt. Wir gehen in die Stadt, besuchen den Park Gardens, fahren wieder zur Waterfront, gehen etwas shoppen und wieder auf den Food Market

Am nächsten Tag bin ich nicht wirklich motiviert, doch habe ich es versprochen. Ja, heute gehen wir auf den Tafelberg. Über Platteklip Gorge steigen wir den unendlich lang erscheinenden Weg hinauf, bis wir es auf einmal geschafft haben – und NICHTS sehen. Der Berg hat sich ausgerechnet heute komplett mit Wolken überzogen. Wir laufen dennoch die letzten 15 Minuten weiter zur Seilbahn und langsam klart es auf. Wir warten und nach einiger Zeit bekommen wir Kapstadt in seiner ganzen Pracht von oben zu sehen. Ein beeindruckendes Schauspiel, wie sich die Wolken über das gigantische Massiv drängen. Geplant war der Abstieg nach Kirstenbosch zum botanischen Garten, den wir allerdings durch die immer noch präsenten Wolken absagen. Wir fahren mit der Seilbahn nach unten und genießen stolz den Sonnenuntergang am Strand von Milnerton.

Der bekannte Ausblick vom Tafelberg auf die Bucht von Kapstadt

Heute steht Planung an, oder besser: Wieder ist ein Plan nicht gelungen: Groot Constantia liegt einfach so ungünstig weit weg bzw. ist kaum erreichbar und so entschließen wir uns, die kommenden Tage zu besprechen. Am Nachmittag fahren wir noch einmal zum Table View (Bluebergstrand), gehen einkaufen und werden am Abend von unseren „Vermietern“ zum südafrikanischen Braai eingeladen. Wir genießen das Grillfleisch, den frischen Salat, das kühle Bier und die gesellige Runde.
Am nächsten Tag fahren wir wieder zum Strand – Camps Bay hatte uns schon beim Vorbeifahren begeistert. Wir entspannen ein wenig, fahren am Abend wieder zur Waterfront und packen schließlich am Abend unsere sieben Sachen zusammen: Die Zeit in Kapstadt neigt sich dem Ende zu. Good Bye, es war schön, dein Gast gewesen zu sein!

Die beeindruckenden Steinformationen vom Strand von Camps Bay


Es geht los. Wir holen den Mietwagen ab und fahren mit unserem kleinen Nissan Micra über den ehemaligen Walfangort Betty's Bay, wo man heute Pinguinkolonien besuchen kann, weiter nach L'Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas. Hier treffen zudem auch der Indische und der Atlantische Ozean aufeinander. Nach einer langen Fahrt bis Swellendamm gönnen wir uns Pizza und Bier und verbringen die Nacht im Backpackers.

Der verlassene Hafen von Betty's Bay

L'Agulhas - der wirklich südlichste Punkt Afrikas


Heute geht es weiter auf der bekannten Garden Route. Wir halten in Mossel Bay, gehen in Wilderness an den Strand und erreichen letztendlich Leisure Island in Knysna. Hier wollen wir im Island Lodge Backpacker schlafen. An der Waterfront genießen wir ein ausgiebiges Abendessen, welches wir uns wirklich verdient haben.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Nature's Valley, ein wunderschöner Fleck Erde! Wir besuchen die Bloukrans Bridge, die höchste Bungeebrücke der Welt und – springen nicht!!! Wenn man schon Respekt vor der Höhe hat, dann wirft man sich ja schließlich nicht gleich die höchste Brücke runter… Die Fahrt führt uns weiter nach Stormsriver, wo wir im unheimlich gemütlichen Dijembe Backpackers einchecken. Von hier aus besuchen wir am Nachmittag den Tsitsikama Nationalpark und wandern zur Suspension Bridge – eine Hängebrücke, die wunderbar in eine kleine Bucht gebaut wurde. Abends machen wir mit anderen Backpackern ein Lagerfeuer und tauschen uns aus.

Blick auf den Tsitsikama Nationalpark und die Suspension Bridge



Der Tag beginnt mit einem lustigen Pancake Frühstück. Anschließend fahren wir nach Jeffrey's Bay, wo ich am Nachmittag einen Ausritt am Strand gebucht hatte. Ich genieße es, nach einer Ewigkeit wieder auf einem Pferd sitzen zu können. Wir übernachten in der All Africa J'Bay Lodge.



Heute geht es früh los, denn der Weg ist weit. Wir fahren erst auf der N2, die Schnellstraße, die schon in den letzten Tagen unser „zu Hause“ war. Über Alexandria und Port Alfred verlassen wir diese endlich und fahren weiter entlang der Küste. Auch in Hamburg machen wir kurz Rast. Am Nachmittag erreichen wir das Backpackers Sugarshack in East London, gehen an den Strand, einkaufen und kochen Nudeln mit Tomatensoße. Dazu gibt es Obstsalat und den Wein aus Kapstadt. Dieser schöne Abend findet seinen Abschluss in einer Runde Pool.

Das wunderschöne Hamburg



Noch eine lange Strecke liegt vor uns: Ohne Stopp fahren wir durch bis nach Coffee Bay, finden Platz im Jah Drums Backpacker und fahren noch am Nachmittag zum Hole in the Wall. Den Abend beenden wir wieder einmal mit Pizza und einem gekühlten Bier.

Das ,,Loch in der Wand"



Am nächsten Tag planen wir keine lange Strecke. Über Mthata soll es nach Port St. Johns gehen, Hier genießen wir den Nachmittag und den Abend im Jungle Monkeys Backpacker – unsere vorletzte gemeinsame Nacht.

Der letzte Fahrttag raubt uns noch einmal alle Nerven. Wir unterschätzen die 190km lange Strecke nach Port Edward und kommen am Nachmittag erschöpft, aber glücklich darüber, es geschafft zu haben, in DURBAN an. In 8 Tagen sind wir unglaubliche 2320km entlang Südafrikas Küste gefahren. Unseren letzten Abend verbringen wir in einem Low Budget Hotel direkt am Hafen der Stadt.

Blick auf die Skyline Durbans von der schönen Strandpromenade

Der nächste Tag wird begleitet von einer bestimmten Melancholie: Erst müssen wir unseren treuen Begleiter, den lieben Micra, wieder in fremde Hände geben und schließlich schwirrt uns im Hinterkopf immer der bevorstehende Abschied rum. Wir laufen die Küste entlang, genießen ein letztes Frühstück, schließen am Strand noch einmal kurz die Augen und lassen die vergangen 19 Tage Revue passieren. Schließlich stehen wir an der Durban Station, wo mich der Bus wieder über Johannesburg nach Maputo bringen soll. Glücklich, ja, das sind wir. Und dennoch kann ich die Tränen nicht zurück halten. Ich freue mich auf Maputo, auf meine Familie, die Mädels und die Kinder im Projekt (auch, wenn das noch etwas warten muss). Doch er wird mir unheimlich fehlen, unsere gemeinsame Zeit, die tiefgründigen Gespräch, unsere Albernheiten und noch so vieles mehr. Ich schließe die Augen, schlafe und wache erst wieder in Johannesburg auf. Es ist kalt, unheimlich kalt. Mit dem nächsten Bus überquere ich die Grenze und bin auf einmal wieder zu Hause. Mosambik, hier schlägt mein Herz … Südafrika, danke für die wundervollen Erfahrungen.

Eure Anni :)

3 Kommentare:

  1. Liebe Anni, das sind ja wieder unheimlich spannende Geschichten, die unbedingt weiter gehen müssen. Aber erst einmal danke ich dir für deine herzlichen Worte zu meinem Geburtstag. Deine Mama hatte mir den Tipp gegeben, dass da etwas auf mich wartet. Natürlich habe ich das sofort gelesen und mich sehr gefreut, dass du an mich gedacht hast. Versuch bitte irgendwie, deine vielen Erinnerungen in einem Buch festzuhalten. Das liest sich später wie ein spannender Abenteuerroman und kann für viele, die dieses Abenteuer ebenfalls angehen wollen, von unschätzbarem Wert sein. Vor allem für dich wird das später immer wieder toll sein, darin zu stöbern. Da gibt es ja heutzutage die verschiedensten Möglichkeiten, so etwas zu gestalten, zumal Material in Hülle und Fülle zur Verfügung steht. Jetzt musst du sicherlich die vielen Eindrücke und Erlebnisse erst einmal in Ruhe verarbeiten. Das dauert bestimmt ein Weilchen. Ich bin schon auf die Bilder gespannt. Überleg' mal, wir haben schon April! Bald beginnt das letzte Viertel deines Auslandsjahres! Unglaublich, wie die Zeit fliegt. Nochmals herzlichen Dank für die lieben Glückwünsche. Bis bald. Liebe Grüße von Kati

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  2. Hallo Anni, wieder ist eine Woche geschafft. Bei uns zeigt sich der Monat April mit all seinen Facetten, mal Sonne, mal Schneeregen, mal Sturm, mal +23°C, dann wieder fast Bodenfrost in der Nacht. Vorigen Mittwoch waren deine Mama und ich von Sylke zum Essen eingeladen worden. Das war ein richtig netter Abend. Wir haben es uns in der Bahnhofsgaststätte Nord gut gehen lassen und konnten in aller Ruhe quatschen. Volleyball war ja durch die Ferien nicht. Aber übermorgen geht es wieder los. Vorher muss ich noch den langen Dienstag überstehen. Wir haben auf Arbeit jetzt viele neue Aufgaben, so müssen wir das Servicetelefon bedienen und den E-Mail-Service bearbeiten. Es stehen auch wieder diverse Lehrgänge an. Du wirst ja bestimmt auch zum Wintersemester ein Studium beginnen. Da hast du mit deinem Auslandsjahr bestimmt gute Karten. So, liebe Anni, das soll es für heute gewesen sein. Sei herzlich gegrüßt von Kati. Bis bald.

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  3. So, liebe Anni, der Montagskommentar ist diesmal ein Dienstagskommentar, Ich hoffe, du bist gesund und munter und kannst bald wieder über neue Ereignisse berichten. Bei uns gibt es nicht viel Neues, außer, dass momentan das Wetter stimmt. Vorige Woche habe ich einen interessanten Artikel über die Züchtung spezieller Ratten in Mosambik im Kampf gegen TBC gelesen. Hast du davon auch schon gehört? Warst du eigentlich mal wieder tanzen? Beim Volleyball haben wir wieder "Nachwuchs" bekommen. Einer mehr macht schon eine ganze Menge aus. Heute Abend steht noch ein wichtiges Fußballspiel an, FC Bayern gegen FC Porto, aber das wird dich bestimmt nicht so sehr interessieren.
    Für heute sei ganz lieb gegrüßt von Kati

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