Hallo ihr Lieben,
Gefühlte Ewigkeiten ist
es schon wieder her, dass ich euch auf dem Laufenden gehalten habe,
und so folgt, was folgen muss: Der nächste Bericht aller
Geschehnisse, denn diese häufen sich in letzter Zeit enorm!
Ich fühle mich wie
geheilt! Ja, irgendwie ist meine
„Ich-fliege-bald-nach-Hause-(oder-ist-das-überhaupt-zu-Hause-?!)-und-komme-gar-nicht-mehr-mit-der-Zeit-klar-die-mir-noch-übrig-bleibt“
- Stimmung verflogen. Natürlich nicht komplett, denn die Zeit sitzt
uns noch tiefer im Nacken als in den letzten vergangenen Monaten,
aber dennoch habe ich das Gefühl, langsam loslassen zu können.
„Ciao“ zu all dem zu sagen, was mir in den letzten fast 10
Monaten so sehr ans Herz gewachsen ist. In 70 Tagen stehe ich wieder
auf deutschem Boden und werde noch am selben Tag meine neue Wohnung
entgegen nehmen. Ja, ich freue mich darauf, da ich endlich weiß,
dass ich nicht in Deutschland ankommen muss und nicht weiß, wohin
mit mir.
Umso befreiter kann ich
nun die letzten Wochen angehen. Nach dem Zouk-Festival-Wochenende
ging es erst einmal weiter mit arbeiten. Cynthia, Hannah und ich sind
ein eingespieltes Team geworden, welches sich allerdings schon bald
auflösen muss (dazu dann im nächsten Beitrag mehr). Die
Arbeitswoche sollte allerdings nur eine kurze werden, da auch hier
der 1. Mai als offizieller Feiertag zählt. So hatten wir
dementsprechend die Möglichkeit, noch ein klein wenig mehr dieses
Landes kennen zu lernen. Viele unserer Freunde entschieden sich, das
Wochenende in Ponta d'Ouro zu verbringen, und so schnappten auch
Tineke und ich uns ein Zelt, setzten uns ins Chapa und verbrachten –
5 Stunden auf holprigen, sandigen, heißen Straßen. Anmerkung: Die
Strecke beträgt nur ca. 75km. Die „Straße“ dorthin möchte ich
allerdings nicht einmal als solche bezeichnen. Das Motto unserer
Kindheit „Die coolen sitzen hinten im Bus“ ging hier leider nicht
auf, da man bei jeder immens großen Bodenwelle derart
durchgeschüttelt wird, dass man dann irgendwie doch froh ist, dass
es unmöglich scheint, schneller als 30km/h zu fahren.
(Entschuldigt bitte, wenn
meine Ausführungen ab jetzt ausführlicher werden, aber die
Erinnerungen des Wochenendes möchte ich auch gern für mich so
detailliert wie möglich festhalten.) Angekommen bauten wir unser
Zelt auf – Platz Nummer 18 wurde uns zwar zugeteilt, existierte
allerdings anscheinend nur im System. In der Realität stand unser
kleines 5-Sterne-Hotel dann zwischen 17 und 19 inmitten einer großen
Wiese, in der prallen Sonne und genau im Blickwinkel aller
„strandgeilen“ Touristen. Immerhin konnten wir unser Zelt auch
nach langen Nächten so noch leicht finden… Wir gönnten uns Pizza
und am Abend ein Bier, bei welchem wir sogleich Bekanntheit mit einem
Südafrikaner machten, der seine FlipFlops am Vorabend verloren
hatte. (Kurzer Einschub: Ponta d'Ouro ist die Südspitze Mosambiks
und somit nur ca. 20 Minuten Autofahrt von der südafrikanischen
Grenze entfernt. Ponta ist „weiß“, zu gefühlt 80%, und so kam
es nicht selten vor, dass wir den Satz „Willkommen in Südafrika“
mehrmals korrigieren mussten. Ihr seit in Mosambik, verdammt!!!) Der
liebe P. erzählte uns also seine Nachtgeschichte und lud uns danach
ein, mit zu seiner Unterkunft zu kommen, bei der seine Freunde gerade
ein Barbecue veranstalteten. Da wir beide schon ein wenig hungrig
waren, folgten wir ihm – wohin, das wusste auch er nicht so recht
und so kam es, dass wir nach einem unendlich langem Fußmarsch mit
Hilfe von netten Einheimischen irgendwo ankamen, wo alles dunkel war.
Jaaa, das Barbecue fand wohl ohne uns statt. Wir gestatteten uns
dennoch noch eine Kleinigkeit zu essen und setzten uns auf die
Terasse, um den Abend zu genießen, als plötzlich einer der
Mitbewohner P's um die Ecke kam und uns ganz verwundert anschaute.
Nach der Auflösung der Situation gingen wir zum Strand, wo wir –
mit all unserem Glück – direkt an unserem Zelt vorbei liefen.
Moment: Wie zur Hölle sind wir fast eine Stunde irgendwo durch die
Wildnis geirrt? Ach, dieses Wochenende sollte man einfach keine
Fragen stellen… Wir endeten in einer schönen Bar mit guter Musik
und ließen so unseren ersten Abend erfolgreich ausklingen. Am
nächsten Morgen hatten die Südafrikaner uns zum Frühstück
eingeladen, welches wir nicht wirklich absagen wollten. Nein, jetzt
schreibe ich keine Details, sonst läuft der Anni, die diese Zeilen
später noch einmal lesen wird, wieder das Wasser im Mund zusammen.
Später gingen wir zum Strand und lernten auch dort wieder nette
Leute kennen, die wie wir auch auf dem selben Platz zelteten. Wir
trafen uns alle am Abend in der Strandbar und genossen den Abend des
01.05.2015. Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen,
tauchen zu gehen. Wir entspannten also, bis es hieß: „Hmmmm,
welche Größe hatte nochmal mein Wetsuit?“ Dann ging es auch schon
los, doch in Ponta gestaltet es sich auf Grund der extremen
Unterschiede zwischen Ebbe und Flut bei zweiterem als gar nicht so
einfach, allein nur das Boot ins Wasser zu bekommen, ohne dass es
sich komplett mit eben diesem füllt. Irgendwann hatten wir es
allerdings geschafft und machten uns auf zum Riff namens „Doodles“,
wo ich allerdings nie ankam. Tineke und ich hatte man als „Buddies“
ernannt, was so viel heißt, dass wir gegenseitig Verantwortung für
den anderen tragen. Das ist dann wohl schief gegangen, da wir uns
bereits beim Untertauchen aus den Augen verloren hatten. So passierte
also, was kommen musste: Ich verlor den Anschluss an die Gruppe, fand
zwei weitere langsamere Taucher und setzte mit ihnen den Tauchgang
und somit die Suche nach der Gruppe fort (ja, es waren erfahrene
Taucher ;) ). Nach 20 Minuten mehr oder weniger entspannten und
aufregendem Tauchen beendeten wir unseren Ausflug ins Blaue, tauchten
nach oben und – waren ungefähr 400 Meter vom Ursprung
weggetrieben. Die Strömung darf man im Ozean Mosambiks einfach nicht
unterschätzen. Der dennoch amüsante Tag endete mit einer Einladung
zum Braai von eben dem Paar, mit welchem ich meinen Trip unternommen
hatte. Wir genossen wieder einmal ausgezeichnet gutes Essen, ich ließ
mir den Sinn von Rugby erklären, tanzten in der Beachbar und
rundeten unseren Tag mit einem Lagerfeuer mit den beiden Jungs vom
Zeltplatz und einer Feuer-Poi-Show von eben den selben ab. Auch am
nächsten Tag hatten wir unheimliches Glück, da wir eine Boleia
(Mitfahrgelegenheit) bis nach Maputo hatten. So mussten wir zwar
immer noch die ungemütlichen 75km über uns ergehen lassen, aber
dennoch um einiges komfortabler als im Chapa. Dieses Wochenende wird
uns beiden noch lang in Erinnerung bleiben, und dennoch wird Ponta
definitiv nicht zu meinem Lieblingsort in Mosambik. Erstens: Die
Strecke. Zweitens: Die Menschen (ja, wir haben tolle Leute kennen
gelernt, aber dennoch ging mir diese „Südafrika-Sache“ ungeheim
auf die Nerven). Drittens: Nein, ich habe mich nicht zu Hause
gefühlt. Es ist einfach nicht so gemütlich, wie zum Beispiel Tofo
oder Quissico.
In den folgenden zwei
Wochen geschah nicht viel Außergewöhnliches, von dem ich nicht in
jedem Bericht erzähle. Am vergangenen Dienstag zog es uns jedoch ins
französisch-mosambikanische Kulturzentrum, kurz Franco, zum Beginn
des europäischen Filmfestivals. An jenem Abend wurde das Festival
mit dem Film „Nachtzug nach Lissabon“ erfolgreich eröffnet. Am
nächsten Tag fühlte ich mich nach der Arbeit allerdings gar nicht
mehr gut und so lag ich seit letzter Woche Mittwoch mit
Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und sonstigen
Grippesymptomen im Bett und verließ eben dieses bis Samstag auch
nicht mehr. Das Wochenende verbrachte ich mit viel Schlaf in der
Stadtwohnung, da ich dennoch Gesellschaft brauchte. Sonntag, Montag
und auch heute verlief ich mich dann nach der Arbeit wieder ins
Franco, da es mir schon viel besser ging. Es liefen „Die Kinder des
Monsieur Mathieu“ (Frankreich), „Die Herbstzeitlosen“
(Schweiz), „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und
verschwand“ (Schweden) sowie „High Performance“ (Österreich).
Die Filme laufen jeweils in Originalsprache mit portugiesischen
Untertiteln, was einfach hervorragend dafür geeignet ist, mal seine Sprachkenntnisse zu testen. Auch sind alle Veranstaltungen kostenlos,
weshalb wir es mehr als ausnutzen, alle Filme einmal anzusehen.
Und so bin ich schon
wieder beim heutigen Abend angekommen. Abend Nummer 69, bevor ich auf
dem Flughafen stehe und Abschiedstränen heulen werde.Aber nein, ich
werde nicht mehr sentimental sondern freue mich wie ein kleines Kind
auf die noch kommenden 10 Wochen. Schon in gut einer Woche geht es
nach Swazi, zum Bushfire Festival, danach besucht mich Dennis in
meiner neuen Heimat und auch weitere Sachen sind wie gesagt geplant.
Pläne, die die Zeit zwar schnell, aber genussvoll und qualitativ
hochwertig vergehen lassen werden. Ach, was sage ich. Sie werden so
schnell an mir vorbei ziehen, wie die Niagarafälle sich in die Tiefe
stürzen.
Bis zum nächsten Eintrag, der hoffentlich nicht wieder 3 Wochen auf sich warten lässt, könnt ihr euch freuen! Jaja, ich weiß, man soll keine leeren Versprechungen machen, doch ich werde sie mit vielen sprachlichen Eindrücken füllen. Wie ihr schon mitbekommen habt, hakt es derzeit mit Bildmaterial, was vor allem an meinem Computer liegt, der so allmählich doch seinen Geist aufzugeben scheint. Auch er möchte eben die schönen Erinnerungen an dieses Jahr nicht mehr hergeben. Verständlich, wie ich meine.
Somit auf ein Baldiges,
dass auch in Deutschland so langsam der Sommer kommen mag und ihr
alle mit bester Gesundheit und Zufriedenheit in genau diesen Starten
könnt!
Liebe Anni, um noch in dieser Woche einen Kommentar hinzubekommen, habe ich nun wirklich nur noch ein paar Stunden Zeit. So spät war ich noch nie dran. Was soll man denn aber eigentlich schreiben? Da liest man wieder einen solch tollen Erlebnisbericht mit allem Drum und Dran, interessant, spannend, amüsant, nachdenklich. Da ist es wirklich schwer, die passenden Worte zu finden. Dagegen erscheint einem alles, was man so schreiben und kommentieren möchte, total langweilig. Genieß' einfach alles, was in den nächsten Wochen noch so auf dich zukommt. Halt' alles in deinen Erinnerungen fest und lass zu Hause dann andere daran teilhaben. In diesem Sinne für heute, liebe Anni, sonnige Pfingstgrüße aus deiner anderen Heimat.
AntwortenLöschenLiebe Anni, heute ist der 1. Juni - Internationaler Kindertag. Da man ja ewig Kind ist und bleibt für dich auf diesem Weg die allerherzlichsten Glückwünsche. Da dieser Tag ja international ist, werdet ihr ihn mit euern kleinen Scheißerchen bestimmt entsprechend gefeiert haben. Oder ist das dort nicht üblich? Hier ist dieser heutige Tag ziemlich verregnet. Übrigens war ich vorige Woche anbaden, natürlich im Straussee, bei 15°C Wassertemperatur. Endlich geht die Badesaison wieder los. Ende Juni haben wir hier in Strausberg eine große Festwoche zur 775-Jahr-Feier. Da ist eine ganze Menge los, einschließlich großer Festumzug und Marathonlauf vom Strausberger Platz in Berlin bis zu uns. Ja, es gibt auch in der Heimat Höhepunkte, die du sicher dort bis zu deinem Abflug noch täglich haben wirst. In diesem Sinne für heute, liebe Anni, nochmals viele, viele Grüße von Kati
AntwortenLöschenHallo Anni, ich weiß, heute ist schon Dienstag, aber ist doch eigentlich egal, wann die Grüße zu dir geschickt werden, Hauptsache ist, sie werden geschickt. Ich hoffe, dass es dir wieder besser geht. Deine Mama hat uns berichtet, dass es wieder Beschwerden gab. Wir denken oft an dich und können es nicht glauben, wie schnell dieses Jahr vergangen ist. Unser Volleyballteam hat sich für das Turnier zur Strausberger 775-Jahrfeier angemeldet. Ich weiß noch gar nicht, ob es geklappt hat, weil wir das auf den letzten Drücker gemacht haben. Das Turnier ist am 21.06. Das wird ein hoffentlich toller Abschluss vor den Sommerferien. Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Gestern habe ich einen großen Artikel von Pia Marie Pose in der MOZ über ihre Erlebnisse als Au-pair in Bristol gelesen. Dort ist sie ja nun auch schon seit mehr als 10 Monaten. Da habe ich mir gedacht, ein toller Artikel von Anni über ihre Erlebnisse in Afrika wär auch nicht schlecht. Das würden bestimmt alle mit großem Interesse lesen. Für heute sei nochmals lieb gegrüßt von Kati.
AntwortenLöschenHallo :)
AntwortenLöschench habe deine Blog gefunden weil ich gerne in Mosambik tauchen lerne möchte aber ich hab so viel andere Seiten kennengelernt udn das ist super!!!
Vielen Dank
LG Alida