Von August 2014 bis Juli 2015 habe ich in Mosambik gelebt und gearbeitet. Auf diesen Seiten werde ich von einige Eindrücke und Erfahrungen von meinem Freiwilligendienst in Maputo, der Hauptstadt, berichten. Bitte bedenkt, dass lediglich meine persönliche Sicht auf die Dinge hier zu lesen sein wird und dies nicht zu verallgemeinern ist! Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt!

Freitag, 23. Dezember 2016

Poesie zur Weihnachtszeit

GRAU - BUNT




Und ich schreibe diese Worte mit Bedacht,
weil ich weiß, dass es die Dinge kaputt macht.
Viel komplizierter macht. Noch komplizierter als sonst.
Was denken wir uns, wenn wir uns ganz entspannt sonn'?
Nebeneinander, oder doch aneinander vorbei.
Wir leben miteinander und sind doch wieder allein.
Ganz allein, ja, SO soll es sein.
Denn manchmal tut es gut, allein zu sein.
So ganz allein. Richtig allein.
Aber nicht einsam.
Nein, einsam kann niemand sein.
In Zeiten von sozialer Abhängigkeit,
Ehrenamt und Nachbarschaft
sollte niemals jemand einsam sein.
Nur allein, ab und an.
Ich schau' mir meine Zimmerdecke an.
Und denk' daran, was mal war.
Blicke weiter, die Wand entlang
und verliere mich in bunten Bildern,
Erinnerungen, die mich mal glücklich machten.
Denn niemand macht Fotos, wenn man nicht lacht.
Keiner drückt ab, wenn es nicht passt.
Wenn wir nicht lachen, Zähne zeigen, wie Mama mal sprach,
Ja, da hatten wir richtig Spaß!
Fotos von Freunden, Familie und bunten Abenteuern,
Souvenirs fürs Herz, der Seele bleibt der Schmerz.
Weltschmerz. Das ist, wenn das, was man sich wünscht in der Welt,
nicht so ist, wie man's sich eben wünscht.
Wenn man für die Welt was besseres will.
Wenn man auch mit seinem Platz in der Welt
nicht so ganz zufrieden ist.
Wir müssen uns finden, jeder für sich.
Denn wenn jeder an sich selbst denkt,
wird wenigstens niemand vergessen.
Denn wenn jeder mal an seinen Nachbarn denkt,
auch dann ist an jeden gedacht.
Denn wenn du heute Nacht zu Bett gehst
und kurz Inne hältst.
Dann wird dir auf einmal klar,
dass es doch um viel mehr geht.
Und doch um so viel weniger.
Es geht nicht darum, wie viel du hast.
Es geht nicht darum, wie viel du gibst.
Es geht darum, dass du es teilst.
Es geht darum, dass man das Leben gemeinsam erlebt.
Dass man sich freut, dass man lacht.
Dass man heute auch mal die Tür zu macht.
Und allein sein kann, und dennoch zufrieden ist.
Und zu zweit sein kann, und ein Gläschen erhebt.
Aufs Leben, auf die Gesundheit, einfach so.
Erfolg, Macht und Geld sind doch auch nur Waffen,
die uns zu unmenschlichen Affen machen.
Wir sperren Tiere ein, behandeln sie abscheulich,
nur damit der Tisch jeden Abend voll ist.
Und die, die laufen frei da draußen rum,
stellen ihr Bier auf ihrem dumm-
-men, riesigen Bierbäuchen ab und
erfreu'n sich an Kaviar und co.
Nein, so ein Leben ist nicht froh.
Wir sperren unsere Vorfahren ein,
doch die haben die Welt bestimmt nicht
so kaputt gemacht, nein.
Rücksichtnahme, Nächstenliebe und Verantwortung –
dafür muss man nicht mal die Bibel lesen können.
Respekt, Toleranz und Unterstützung –
das sind die Worte unserer Zeit.
Und für die müssen wir kämpfen, doch ohne Gewalt.
Mit gutem Beispiel voran, nur so kann es geh'n.
Was wollt ihr denn später mal euren Kindern erzähl'n?

Dienstag, 29. März 2016

Was lange währt wird endlich gut...

Hallo ihr Lieben,

WOW! Ich bin echt gerührt. Mittlerweile hat dieser Blog mehr als 23.000 Klicks erreicht und dafür sollte ich wohl DANKE sagen! Danke, dass ihr so fleißig lest, auch wenn immerhin ein halbes Jahr lang hier nicht sehr viel passiert ist. Und auch jetzt habe ich es nicht so schnell geschafft, wie ich s mir vorgenommen hatte. Aber jetzt geht es endlich los und ihr könnt euch auf den zweiten Teil des Reiseberichts freuen:

Nachdem wir den Norden Mosambiks hinter uns gelassen haben, ging es endlich wieder nach Maputo. Während meine Eltern in einem Guesthouse unterkamen, konnte ich wieder unsere alte Stadtwohnung beziehen. Es ist schon ein komisches Gefühl, nach immerhin 6 Monaten wieder "zu Hause" zu sein... In den folgenden Tagen trafen wir uns mit meiner Gastfamilie zum Abendessen, besuchten mal wieder den Kunstmarkt Feima, tranken gut gekühltes Bier im Sergios bei Museu, liefen entlang der (endlich sauberen) Costa de Sol und aßen auf dem neuen Fischmarkt. Meine Eltern lernten hier auch meinen Freund kennen, was trotz sprachlicher Barriere erstaunlich gut funktionierte :)
Als letzte gemeinsame Etappe starteten wir dann mit dem Auto nochmals Richtung Norden. Mit Zwischenübernachtung im wunderschönen und ruhigen Zavora kamen wir schließlich in Vilanculo an. Hier verbrachten wir 3 Nächte im Baobab Beach Backpackers. Vilanculo stand schon damals auf meiner To-Do-List, und dennoch hat es mich immer lieber nach Tofo verschlagen als hier her. Der Ort liegt ca. 750km nördlich von Maputo und ist um einiges größer und einfach ganz anders als Tofo. Am besten lässt sich der Unterschied aber am Strand beschreiben: Hier in Vilanculo muss man bei Ebbe kilometerweit über Sand laufen, um überhaupt einmal Wasser unter die Füße zu bekommen. Wenn dann die Flut kommt, verschwindet der Strand ganz und verändert das Erscheinungsbild des Ortes total. Das Besondere an Vilanculo ist wohl aber der vorgelagerte Bazaruto-Nationalpark. Dieser gilt mit seinen 1400 Quadratkilometern als eines der größten Meeresschutzgebiete in Afrika. Wir machen einen Tagestrip zur Hauptinsel, Ilha de Bazaruto, wandern auf schier endlosen, heißen Sandbänken und kühlen uns in einer kleinen Bucht ab. Zurück am Boot erwartet uns bereits das frisch zubereitete Mittagessen. Nach einer kurzen Entspannung geht es zum Schnorcheln. Wir erkunden die vor der Insel  vorgelagerten kleinen Riffe und sind schon jetzt beeindruckt. Später fahren wir weiter und springen wieder aus dem Boot. Dieses Mal schnorcheln wir entlang größerer Riffe, die wie scharfe Kanten aus dem Ozean heraus stechen. Nach insgesamt 3 Mal Schnorcheln, einem super Mittag, verbrannten Füßen und Rücken sowie einer rasanten Bootsfahrt endet dieses Erlebnis, welches wir, trotz Touri-Gefühl, nur wärmstens weiterempfehlen können!! Wer es einmal bis Vilanculo oder Inhassoro schafft, sollte es sich nicht nehmen lassen, einen Trip zum Bazaruto-Archipel zu planen.

Spaß in Zavora
Der Strand von Vilanculo bei Ebbe

Nachdem wir Vilanculo hinter uns ließen, rückte nun das letzte Ziel auf unserer gemeinsamen Reise immer näher: Tofo. Schon zu Silvester 2014/2015 gefiel es meinen Eltern hier so gut, dass wir beschlossen, diese Reise mit dem Schönsten enden zu lassen. Auch für mich war es etwas Besonderes, endlich wieder dort gewesen zu sein. Tofo ist und bleibt mein Luft-Hol-Ort, meine Komm-Mal-Runter-Oase. Viel unternahmen wir nicht, denn das kleine Örtchen war nach dem stressigen Jahreswechsel nun im Februar wie ausgestorben. Dies ist uns allerdings auf der gesamten Reise schon aufgefallen. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, hier endlich wieder tauchen zu gehen. Da ich allerdings schon beinahe ein Jahr nicht mehr tauchen war, hieß es erst einmal: Rein in den Pool und alles Wichtige wiederholen! Am nächsten Tag lief es dann doch viel besser als gedacht und so genoss ich es so sehr, endlich wieder untertauchen zu können. Dank meiner neuen Kamera habe ich auch viele Fotos machen können. Leider habe ich aber die Speicherkarte schon einen Tag später im Sand verloren. Einige Bilder habe ich allerdings vorher schon auf mein Telefon übertragen. Dennoch war ich ziemlich traurig, als ich feststellen musste, dass alle Fotos des zweiten Teils unserer Reise weg waren. Einfach so.
Die einjährige Nichte meines Freundes
Zwei Schwestern und die Mama meines Freundes

Nach 3 Wochen kam dann der Tag, an dem wir meine Eltern zum Flughafen nach Inhambane bringen mussten. Der Abschied war schon nicht leicht, aber dennoch war ich unheimlich froh, nicht mit Ihnen in den Flieger steigen zu müssen. Wir genossen noch unseren letzten Abend in Tofo bevor es am nächsten Tag wieder nach Maputo ging. An diesem Tag sollten es übrigens 46°C werden... Angekommen in Maputo blieb nur wenig Zeit zum Ausruhen, da mein Freund gemeinsam mit anderen Freunden ein Konzert am Abend organisierte (die Gruppe bzw. die Veranstaltung heißt Ngoma Ligoma). Am darauf folgenden Sonntag war dann erst einmal ausschlafen angesagt. Auch die restliche Zeit gingen wir eher entspannt an. Ich wollte die verbliebene Zeit in Maputo schon so gut es ging genießen. So besuchte ich nochmals meine Gastfamilie und Vovo Telma, die so überrascht war, als ich auf einmal vor ihr stand. Auch die Familie von meinem Freund lernte ich in dieser Zeit kennen. Dies war ein besonderer Abend für mich, den ich wohl nicht so schnell vergessen werde. Ansonsten fuhren wir viel in der Stadt umher, ich war in Matola bei Hannahs Familie und wir tranken am Abend gut gekühltes 2M bei Museu. Es tat einfach gut, wieder ein wenig im Alltag anzukommen. Auch fuhr ich zu REMAR, meinem ehemaligen Projekt. Hier hatte sich allerdings in den vergangenen 6 Monaten so viel verändert, dass ich nicht ganz so glücklich wieder nach Hause fuhr. Das Thema REMAR ist noch immer ein schwieriges für mich...
Nachdem ich nun also 30 Tage in Mosambik war, zwang mich mein Visum, meine neue Heimat wieder zu verlassen. So fuhren wir nach White River, nahe von Nelspruit. Hier verbrachten wir entspannte 3 Tage in der schönen Thokozani-Lodge (http://www.thokozanilodge.com/de/). Einen ganzen Tag lang fuhren wir Richtung Blyde River Canyon und entdeckten wunderschöne Ecken. Wasserfälle alle paar Kilometer begleiteten uns den ganzen Weg. Diesen Trip können wir trotz gut 200km Fahrt nur wärmstens empfehlen! Es lohnt sich wirklich jeder Kilometer.
Einen Tag vor meinem Abflug ging es dann nach Johannesburg, wo wir im Brown Sugar Backpacker unterkamen. Wir saßen beinahe wie versteinert auf der Terrasse und konnten überhaupt nicht verstehen, dass das die letzten 24 gemeinsamen Stunden sein sollten. Und dann ging es auch schon zum Flughafen. Noch kurz etwas orientierungslos umherrennen und schon stand der Abschied an...
Blyde River Canyon
Berlin Falls
Potholes

Und nun sitze ich also schon wieder seit guten 3 Wochen in Deutschland. Ja, ich habe mich wieder eingewöhnt, aber das sollte dieses Mal ja eh nicht so schwer sein. Und trotzdem sehne ich mich jetzt schon wieder zurück. Es war schwer, meine neue Heimat erneut hinter mir zu lassen und ich würde sogar behaupten wollen, dass es noch schmerzhafter war als beim letzten Mal.
Jetzt schaue ich erst einmal nach vorn und warte auf den August, wenn mein Freund mich dann endlich hier in Deutschland besuchen wird. Auch, wenn ich liebend gern wieder nach Mosambik wollen würde, ist es mir auch wichtig, dass er meine andere Heimat einmal kennen lernt. Danach werde ich allerdings garantiert wieder planen, nach Mosambik zu fliegen.

Eure Anni :)



PS: Gestern erreichte mich eine traurige Nachricht, die es mir noch schwieriger macht, nicht doch im Sommer oder besser so schnell es geht, wieder nach Mosambik zu fliegen. Mein "mosambikanischer Cousin" Helton, seine Ehefrau und ihr gemeinsames Baby gerieten am Wochenende auf dem Heimweg von Südafrika nach Mosambik in einen Verkehrsunfall und verstarben sofort. Ich hatte eine gute Bindung zu Helton, freute mich immer, wenn ich ihn auf einer Familienfeier sehen konnte. Als ich Anfang März gerade in Südafrika ankam, schrieb er mir, wie traurig er sei, dass wir es nicht noch einmal geschafft hätten, uns zu sehen. Und jetzt ist er einfach weg...
Ich wünsche allen Angehörigen und Freunden von Helton und Suzy viel Kraft. Ruht in Frieden, ihr wart wunderbare Menschen, die viel zu früh von uns gegangen sind.

Samstag, 5. März 2016

Ein Lebenszeichen...

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Hallo ihr Lieben,

ja ich lebe noch und schreibe auch. Mittlerweile sitze ich allerdings schon wieder in Dubai und warte auf den letzten Flug dieser Reise. Der nächste Eintrag kommt, versprochen, doch musste ich die Zeit einfach in vollen Zügen genießen. Und dann beantworte ich auch die ein oder anderen Fragen, versprochen! Aber das soll es erst einmal gewesen sein, nicht, dass sich noch jemand Sorgen macht. Auch meine Eltern sind vor 2 Wochen wieder gut in Deutschland gelandet.
Von mir dann also in den nächsten Tagen mehr. Ich lasse auch definitiv nicht lange darauf warten!


Mit den liebsten Grüßen an alle meine Leser steige ich nun also in den Flieger.

Eure Anni :)

PS: Ja, ich werde noch einmal nach Mosambik fliegen, aber für dieses Jahr sind erst einmal andere Pläne wichtig.

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Samstag, 6. Februar 2016

Es riecht nach Geschichte(n)...

Hallo ihr Lieben,

Endlich gibt es ein erstes Lebenszeichen zu später Stunde!

Ich sitze auf der Ilha de Mocambique, wo selbst um diese Uhrzeit noch Temperaturen von knapp 30°C herrschen, und lasse mir das letzte Bier des Abends schmecken. Unsere Reise im Norden kommt schon bald zum Ende und ich denke, es ist an der Zeit, ein kleines Resumee zu fassen.

[Ach wie schön, jetzt ist der Strom ausgefallen und auf einmal ist es so unheimlich ruhig auf diesem schönen Fleck Erde...]

Der Norden Mosambiks hat uns (und tut es auch immer noch) gut gefallen, auch wenn uns die Regenzeit hier doch stärker beeinflusst, als gedacht. Es tat gut, erst einmal etwas Zeit in Pemba gehabt zu haben, um anzukommen. Ich war sehr glücklich, wieder portugiesisch zu sprechen und mich einfach wieder etwas mosambikanisch zu fühlen. Ich konnte mich an den luftigen, nicht-sättigenden Brötchen erfreuen, der süße Tee, das milde Klima und der leichte Salzfilm, der sich auf meiner Haut ablegte – das alles und noch vieles mehr ist Mosambik.

Es tut so gut, wieder hier zu sein.

6 Stunden entfernt von Pemba (mit dem Auto durch knietiefe Pfützen sowie mit dem Dhau durch den Indischen Ozean) erreichten wir die fast menschenleere Ilha de Ibo. Hier verbrachten wir entspannte 3 Tage im „Cinco Portas“, welches wir aufgrund von Chris und seiner wahnsinnig guten Kochkünste nur wärmstens empfehlen können! Er beeindruckte uns auch durch seinen Lebensweg, viele bunte Geschichten und vor allem die, wie er nach Ibo kam.

Auf der Ilha fühlt man sich zurückversetzt in die Kolonialzeit, als es sich wohlhabende Portugiesen hier gut gehen ließen. Dieser Fleck Erde riecht schon beim Betreten nach Geschichte!

Wir unternahmen neben einer „Stadttour“ auch einen Ausflug mit einer typischen Dhau. Hier bekam ich die einmalige Gelegenheit, mit Delfinen zu schwimmen und ihnen schnorchelnd beim Spielen zuzusehen. Anschließend „strandeten“ wir auf den berühmten Sandbänken.

"IBO International Airport"

Mit einem kleinen Flugzeug (max 6 Personen inkl. Pilot) flogen wir letztendlich zurück nach Pemba und bekamen somit die Möglichkeit, uns die Quirimbas von oben anzusehen. Sie sind berühmt für ihre Mangrovenbäume, durch die man bei Ebbe gehen und so einige Meerestiere „ernten“ kann. So passiert es auch ab und an, dass man bei sehr niedrigen Wasserstand von einer zur anderen Insel laufen kann.

Angekommen in Pemba ging es gleich weiter Richtung Ilha de Mocambique. Diese liegt knappe 500km südlich von Pemba in der Nähe von Nampula und Nacala. Hier übernachten wir nun im Hotel Escondidinho (The Hidden Hotel) und atmen auch die Geschichte dieser bedeutenden Insel ein. Durch eine 3,5 km lange Brücke ist diese gut vom Festland aus zu erreichen. Bis 1898 war sie die Hauptstadt von Mosambik, ehe sie vom damaligen Lourenco Marques (heute Maputo) abgelöst wurde. Sie war eine der wichtigsten Handels- und Anlaufpunkte im südlichen Afrika für Inder, Chinesen, Portugiesen, Franzosen und weitere bedeutende Handelsmächte. Die Kultur auf der Insel ist stark muslimisch geprägt, aber auch indische und chinesische Kunst findet man immer wieder. Die Insel ist in zwei Teile unterteilt: Steinstadt und Lehmstadt. In der ersteren findet man noch heute die alten Gemäuer damaliger Zeiten, wie zum Beispiel das ehemalige Hospital oder das Fortaleza mit dazugehöriger „Capela de nossa Senhora do Baluarte“.

Doch so schön die trotz des einigen vergangenen Jahrzehnten teils gut erhaltenen Paläste und Kapitänshäuser sind, umso grausiger ist die Geschichte dahinter. Der Sklavenhandel und der Bürgerkrieg hinterließen auch hier ihre Schatten. Im ehemaligen Gouverneurspalast erzählte man uns heute, man habe den indischen Handwerkern, die die unglaublichen schönen Möbel des Palastes mit viel Mühe und Können herstellten, nach getaner Arbeit die Hände abgeschlagen. Die Steinstadt wirkt bis auf wenige renovierte Regierungsbauten, Unterkünfte und Bankautomaten verlassen und dennoch prächtig. Man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt, in der die Rikschas Hauptverkehrsmittel auf der Insel waren.

Das „richtige Leben“ findet man in Makuti, der Lehmstadt. Hier wohnt die Mehrzahl der ca. 14000 Einwohner der Insel in eher ärmlichen Umständen. Die typischen Lehmhütten stehen nur wenige Meter entfernt von den prächtigen, zerfallenden Bauten.

Doch auch hier vermisse ich das lebendige Leben. Es ist, als wenn die Insel in Zeitlupe atmet. Zur Zeit finden auf Grund der Regenzeit nur wenige Touristen den Weg zur Ilha de Mocambique – vielleicht liegt es (leider) wirklich daran.

Seit 1991 gilt die Ilha de Mocambique als UNSECO Weltkulturerbe.


Wir sind also wieder angekommen, merken allerdings, wie sich Süden und Norden in Mosambik deutlich unterscheiden. Noch haben wir einen Tag auf der Ilha und einen weiteren Tag in Pemba vor uns, bevor wir am Dienstag nach Maputo kommen werden.


Ich hoffe, das kleine Update gefällt euch und gibt euch einen ersten Eindruck von unserer Reise.
Wen die Geschichte der Ilha de Mocambique noch nicht loslassen kann, der möge sich hier einen kleinen Eindruck holen:



Bis demnächst, dann aus Maputo. Schwüle und historische Grüße an euch fleißige Leser.



Eure Anni :)

Freitag, 29. Januar 2016

Ich packe meinen Koffer...


Hallo ihr Lieben,

Es ist Freitag, der 29.01.2016, die letzte Prüfung ist geschrieben, das erste Semester beendet und gebührend gefeiert worden. Es ist nun 186 Tage her, dass ich wieder in Deutschland bin.
Morgen ist es so weit und ich werde wieder nach Mosambik fliegen. Nur ich? Nein, auch meine Eltern kommen mit, denn auch sie haben sich damals in dieses Land verliebt. Damit ihr einen kleinen Überblick bekommt, werde ich kurz von unseren Reiseplänen erzählen:

1. Reiseabschnitt - Der Norden Mosambiks

Wir fliegen morgen Abend von Düsseldorf über Dubai, Dar-es-Salam nach Pemba, Mosambik. Dort werden wir erst einmal bleiben, ankommen und uns an das Wetter gewöhnen.
Dann geht es weiter auf die Insel Ibo, die zu den Quirimbas gehört. Diese sind auch bekannt als die ,,Karibik Afrikas" und wir sind wahnsinnig gespannt! Historie trifft Traumstrände und eine beeindruckende Unterwasserwelt.
Nach 3 Tagen fahren wir weiter zur Ilha de Mocambique, der ehemaligen Hauptstadt(insel). Auch hier werden wir viele historische Eindrücke gewinnen können.

2. Reiseabschnitt - Maputo, meine Heimat, und der Süden Mosambiks

Nachdem wir es uns 10 Tage lang gut gehen lassen, fliegen wir weiter nach Maputo, meiner zweiten Heimat. Dort werden wir meine Gastfamilie besuchen und das Hauptstadtleben genießen.
Dann geht es weiter nach Vilanculo mit Zwischenstopp in Zavora. Vilanculo liegt vor dem Bazaruto-Archipel, welches wir uns definitiv aus nächster Nähe ansehen wollen!
Zu guter Letzt lassen wir den Urlaub am Strand von Tofo ausklingen - schon an Silvester 2014/2015 waren meine Eltern begeistert davon!
Sie werden dann von dort nach dem gemeinsamen dreiwöchigen Urlaub wieder nach Hause fliegen, während ich zurück fahre nach Maputo. Da meine Semesterferien 5 Wochen lang sind, möchte ich diese auch ausgiebig nutzen.
Ich werde noch ein paar Tage in Maputo bleiben, dann allerdings nach Swaziland und später nach Johannesburg fahren, um von dort ebenfalls wieder nach Deutschland zu fliegen.

Wie ihr seht, ist auch dieses Mal wieder viel geplant! Wir freuen uns sehr auf die Sonne, das erste kühle Bier und darauf, einfach wieder in Mosambik zu sein!

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Zu guter Letzt zeige ich euch, was so alles in meinen Koffer wandert. Es ist noch etwas Platz übrig, aber das wird sich morgen noch mit Geschenken und Mitbringseln der anderen Freiwilligen füllen.

Hier also für euch: ,,Ich packe meinen Koffer und nehme mit......."


Ich wünsche euch einen schönen Februar und freue mich, wenn ihr uns ab und an auf unserer Reise begleiten werdet!

Eure Anni :)

Freitag, 15. Januar 2016

Fernweh und Heimweh.



Es bringt nichts, ich muss wohl wieder ran...

Hallo ihr Lieben,

Ja, ihr habt richtig gesehen: Ein neuer Eintrag. Ich möchte wieder schreiben, habe ich es doch sehr vermisst, meine Worte und Gedanken mit euch zu teilen. Und auch, wenn ich kein Mensch großer Worte bin und des Öfteren lieber vor mir dahin schweige, so kitzeln meine Finger schon seit längerem. Ein halbes Jahr ist es also her, dass ich wieder in Deutschland gelandet bin. Mein erstes Semester als Studentin findet gerade seinen krönenden Abschluss in der allseits beliebten stressigen Klausurenphase und so nebenbei stelle ich mein Leben auf den Kopf. Mit Plänen, Wünschen, großen und auch kleinen Projekten gestalte ich es so bunt, wie ich damals mein tristes Zimmer mit Capulanas dekoriert habe. Und seit letzter Woche hängen auch meine 34qm komplett mit ihnen zu. Ich habe meine Fenster abgedunkelt, trinke ekelig süßen schwarzen Tee, höre mosambikanische Musik und freue mich über jeden Fetzen Portugiesisch, den ich irgendwo zwischen Würzburg und Göttingen im Zug aufschnappen kann. Ich bin gefangen in meiner kleinen Traumwelt, die sich öffnet, sobald ich meine kleine Wohnung betrete und die Tür hinter mir schließe. Ich komme an manchen Tagen nicht raus, weil ich mich so wohl fühle und an manchen Tagen einfach deshalb, weil ich doch so sehr in Erinnerungen schwelge und ganz wehleidig werde. Hunderte Fotos schmücken noch so jedes Stückchen freie Wand und erinnern mich an ein Jahr voller wunderbarer Momente.
Life is a sequence of moments called NOW.

Diese Worte wurden mit der Zeit immer mehr zum Ziel. Mache etwas aus jedem Moment! Denn so, wie ich damals sagte„Ein schlechter Tag in Mosambik ist auch nicht anders als ein schlechter Tag in Deutschland“, so muss ich dies nun anders herum ebenso bestätigen. Und dennoch habe ich da so ein inneres Verlangen. Eine Sehnsucht, Fernweh oder eben doch – HEIMWEH.
Natürlich rede ich auch heute noch mit anderen Personen über mein Jahr in Mosambik, doch ich rede anders. Ich berichte nicht mehr, sondern ich lebe meine Geschichten. Ich erlebe sie in meinem Kopf noch ein zweites, drittes, zehntes Mal, damit ich sie ja nie vergessen werde. Und dennoch verliere ich mit der Zeit immer wieder einen kleinen Teil meiner Geschichte. Ein kleines Detail, was unter geht. Ich specke den Inhalt meiner Geschichte ab, doch die Emotionen, die ich beim Erzählen zeige, nehmen zu. Ich habe ein trauriges Lächeln auf dem Gesicht und erinnere mich gern an Mosambik. Und es kommt nicht selten vor, da liege ich in meinem Traum wieder in meinem kleinen Zimmerchen, Aillen neben mir, wir lachen und eigentlich bin ich doch total genervt von ihr. Manchmal werde ich mitten im Traum wach, weil ich denke, es kommt jemand in der Nacht in unsere Stadtwohnung geplatzt und dann merke ich, dass es doch wieder nur die anderen Mädels waren. Ach, so einiges vermisse ich und dennoch ist es auch schön, hier zu sein. Ich habe wieder eine Aufgabe gefunden. So bin ich zufrieden mit meiner Studiengangswahl, engagiere mich auch weiterhin ehrenamtlich und möchte meine Leidenschaft zu schreiben in Zukunft mehr Raum geben. Beim Freiwilligenmagazin mitten.drin (www.freiwilligenmagazin.de) habe ich Menschen getroffen, mit denen ich mich schon nach kurzer Zeit wohl fühlte.
Ich freue mich auf viele weitere bereichernde Gespräche mit inspirierenden Gedanken. Ich bin neugierig auf verrückte Ideen, spontane Pläne und unbegreifliche Momente.
Ich habe mein Leben mal mehr und mal wieder weniger „im Griff“. Und manchmal macht es Spaß, aus der Reihe zu tanzen. Dann entfliehe ich der grauen Welt wieder und verkriech' mich in meiner Höhle aus Melancholie und Gefühlsduseleien. Gucke mir Filme und Dokumentationen übers Reisen an, lese Bücher über Menschen, die mit dem Fahrrad bis Shanghai fahren. Und wünschte mir, ich könnte das auch.
Ich weiß, ich kann das. Aber ich mache es nicht. Doch ab und an wird wieder aus der Reihe getanzt. Die Reihe, in der ich sonst gemeinsam mit meinem Ehrgeiz und meiner Disziplin anstehe. Vor uns wartet auch noch die Ungeduld, die Pünktlichkeit und die Ordnung. Diese drei sind mittlerweile nicht mehr all zu gute Freunde. Und dennoch holen sie mich ab und an wieder ein und erinnern mich daran, wie vernünftig ich doch sein kann. Doch dann kommt wieder die mosambikanische Melodie und fordert mich zum Tanzen auf....

Ich verwirre euch, und meine Gedanken sind vielleicht nicht nachvollziehbar. Doch ich will wieder schreiben und ich möchte euch nun nach einem halben Jahr auch wieder daran Teil haben lassen. Ich weiß nicht, in welche Richtung das hier gehen wird, doch das ist es doch, was es für euch so spannend machen sollte, mal wieder einen Blick auf diese Seite zu werfen.
Ich freue mich auf Kommentare, Gedanken oder einfach liebe Worte. Und wenn ihr einfach still lesen wollt, so dürft ihr das natürlich auch.


Ich werde wieder reisen – denn in zwei Wochen fliege ich wieder nach Hause.

Eure Anni :)