Von August 2014 bis Juli 2015 habe ich in Mosambik gelebt und gearbeitet. Auf diesen Seiten werde ich von einige Eindrücke und Erfahrungen von meinem Freiwilligendienst in Maputo, der Hauptstadt, berichten. Bitte bedenkt, dass lediglich meine persönliche Sicht auf die Dinge hier zu lesen sein wird und dies nicht zu verallgemeinern ist! Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt!

Donnerstag, 21. August 2014

Monatsbericht August in 3 Teilen

TEIL 1: Über die verfliegende Zeit, Herz-erwärmende Menschen, meine ersten Arbeitstage und eine verlorene Anni in Maputo

Hallo ihr Lieben!

Bald ist es nun so weit und ich bin schon einen Monat in Mosambik. Diesen Eintrag beginne ich am 21.08., also 10 Tage zuvor. Ich möchte in den nächsten Tagen ein paar meiner ersten Eindrücke sammeln und niederschreiben. Wenn man das an einem einzigen Tag macht, vergisst man doch sowieso immer etwas. Verzeiht die eventuell entstehende Unordnung, aber ich versuche, diesen Text etwas zu strukturieren. Na gut, los geht’s!

So langsam beginne ich zu realisieren, dass ich wirklich für ein Jahr an diesem Fleck der Erde wohnen werde. Die erste Woche im Backpackers verging wie im Fluge und es kam einem fast wie im Traum vor: Recht bequeme Betten, recht gutes Frühstück, eine Dusche mit fließenden und ab und an sogar warmen Wasser und vor allem Hbonny, unser Verantwortlicher von AJUDE, der Tag und Nacht für uns zur Verfügung stand und uns in den ersten Tagen Schutz bot. Der Mann, der vielleicht nur einen kleinen Kleiderschrank (2 Hosen, 4 Tshirts?!) aber dafür ein so viel größeres Herz besitzt! Der, der immer ein grinsen im Gesicht hat, was mehr ironisch aber dennoch aus dem Herzen kommt. Dank Hbonny muss ich im Nachhinein sagen, dass der Kulturschock noch durchaus größer hätte sein können. Ich möchte nach den ersten Wochen hier in Maputo aber eigentlich generell nicht mehr von einem Kulturschock reden – na klar, irgendwie hatte ich ihn schon – aber nachdem etwas Zeit vergangen ist, sieht man diese Sache mit ganz anderen Augen.

Auch die ersten Tage in der Gasfamilie zogen nur so an einem vorbei: Meine tollen Gasteltern, die ca. Anfang 30 sind (mein gastvater wird im September 34) und meine kleine Gastschwester Aillen, die mir mit ihrem Lachen oft gute Laune zaubert! Gleich am ersten Wochenende integrierten sie mich in die Familie, ich durfte auf unserem Hof das erste Familienfest von unseren Nachbarn erleben, auf dem ich als „Sister“ angesehen und begrüßt wurde. Würde sich hier nicht jeder sofort wohl fühlen?! Also ich definitiv! Das liegt nicht nur daran, dass meine neuen Eltern auf Zeit sehr gut Englisch sprechen und so die Kommunikation für den Anfang sehr erleichtern, sondern zum Beispiel auch an der Oma der anderen Familie, die sich jedes Mal freut, wenn ich mal wieder zu einer Zeit nach Hause komme, wenn kein anderer zu Hause ist. Dann sitze ich oft einige Zeit bei ihr mit im Zimmer, welches sie mir übrigens gleich am ersten Tag voller Stolz präsentiert hat, und wir schauen etwas fern. Nach 30 Minuten fällt ihr dann oft aus heiterem Himmel ein, dass sie ja doch einen Schlüssel für das Haus hat – sie wolle doch nur etwas Zeit mit mir verbringen. Sie ist so eine herzliche und bescheidene Frau, die ich schon jetzt ganz tief in mein Herz geschlossen habe! Am ersten Sonntag war das wie bereits erwähnte Familienfest hier auf dem Hof, wo ich auch zum ersten Mal den Vater der anderen Familie kennenlernen durfte, der anscheinend, genau wie meine Eltern, beruflich sehr viel unterwegs ist. Er hat von 1987 für 3 Jahre in Nürnberg gelebt und gearbeitet. Schade, dass er sich nur noch an wenige deutsche Worte erinnert, doch wenn ich am Wochenende draußen im Hof sitze und portugiesisch lerne, kommt er manchmal vorbei, zeigt auf etwas, und benennt es in deutsch. Er freut sich sehr, dass doch noch etwas hängen geblieben ist und sieht meine Anwesenheit als kleine Chance, sein Deutsch wieder aus der Schublade kramen zu können. Doch zuerst lautet meine Aufgabe: Portugiesisch lernen! Hierbei unterstützen mich eigentlich alle, die mit mir zusammen auf dem Hof leben. Sie sprechen sehr langsam, nehmen Rücksicht auf mich. Und wenn ich doch mal etwas nicht bzw. missverstehe, kann ich meine Eltern fragen, die es mir dann auf englisch erklären können. Zudem haben wir eine Tia (wörtlich „Tante“, eigentlich eher „Haus- und Kindermädchen“) hier. Sie heißt Lurdiche und kümmert sich jeden Tag von 6/7 Uhr früh bis 6/7 Uhr abends um das Haus, Aillen und – die Wäsche! Ja, sogar meine Kleidung wäscht sie mit, da sie und meine Gastmutter die Meinung teilen, bei mir würde es zu lange dauern und somit wertvolle zeit am Tag verloren gehen. Dazu muss ich sagen: Bis auf meine Unterwäsche habe ich hier noch nichts gewaschen! Wie wollen sie also wissen, dass es lange dauert? Zur Zeit ist es mir so allerdings auch ganz recht, da das wohl wirklich viel Zeit kostet. Zur Zeit schlafe ich hier noch sehr schlecht und muss unter der Woche früh raus, um in die Stadt bzw. seid 18.08. zur Arbeit zu fahren. Vielleicht findet sich bald ein Samstag Vormittag, an dem ich es wenigstens einmal probieren darf. Nun gut, ich will diesen Teil über meine Familie eigentlich nicht nochmal so ausweiten, da ich ja bereits über sie berichtet habe. Ich will nur noch eine letzte Sache erwähnen: Egal wie perfekt die Familie auf den ersten Blick scheint, es gibt doch immer wieder Sachen, die einem zweifeln lassen. So zum Beispiel der Umgang bzw. die Erziehung von Aillen, doch dazu möchte ich hier nichts genaueres schreiben, da es meiner Meinung nach nicht hier her gehört.

Ein weiteres Thema, um das man im ersten Monat leider nicht herum kommt, ist das wirklich lästige Heimweh. Ich gebe zu: JA, ich bin ein Familienmensch und wäre am liebsten schon am ersten Tag wieder nach Hause geflogen, weil man es zuerst wirklich nicht realisieren kann. Bin ich jetzt wirklich ein ganzes Jahr hier? Hab ich mir das gut überlegt? Ach Mist, warum mache ich so etwas überhaupt? Der erste Abend war dabei wahrscheinlich doch vom anfänglichen „Kulturschock“ geprägt, jedoch folgt mir das Heimweh bis heute auf Schritt und Tritt. Besonders die Abende bzw. Nachmittage sind schwer, wenn man nach Hause kommt, und keiner da ist, der einen in den Arm nimmt. Seit dem 10.08. ist allerdings der Neffe meiner Gastmutter hier, also sozusagen mein Cousin. Er heißt Kelvin und ist 6 Jahre alt. Seine Familie lebt in Nampula und er verbringt seine Ferien in Maputo bei uns. Kelvin war anfangs sehr distanziert, hat sich nicht mit mir unterhalten, mich gekonnt ignoriert. Seit einigen Tagen (heute ist der 21.08.) kommt er allerdings Abends oft in mein Zimmer, setzt sich auf mein Bett, versucht mir deutlich zu machen, wie ihm sein Tag heute gefallen hat, fragt mich über meine Arbeit, malt in seinem Spiderman-Heft und kommt dann zu mir ran gerutscht und – fängt auf einmal an, mit mir zu kuscheln. Er legt seinen Kopf auf meinem Schoß, zieht seinen Arm um seinen Körper. Auch wenn es tagsüber oft hyperaktive Momente gibt, in denen er mich anschreit und durchdreht, so geben mir diese wenigen Minuten beinahe alles, was ich zur Zeit brauche: Liebe und eine feste und herzliche Umarmung! Die nächsten Tag wird er zusammen mit Aillen bei anderen Verwandten wohnen. Ich möchte ihm anbieten, seine letzte Nacht in Maputo bei mir im Bett zu verbringen, da er eh jede Nacht hier einschläft und ich ihn dann immer in sein Bett legen muss. Ich denke, es wird ihn freuen, wenn er noch eine Nacht mit seiner neuen „Tia Anni“ kuscheln kann. Generell ist das Thema Zuneigung in den meisten Gastfamilien eine Art Tabuthema (vielleicht nicht so krass, aber auf jeden Fall in die Richtung). Die Kinder kommen oft an, umarmen dich und reden mit einem, die Eltern sind allerdings doch etwas distanzierter.

Diese Erfahrung habe ich auch in meinen ersten Tagen in meinem Projekt machen dürfen: Anna und ich arbeiten für die ersten 4 Wochen bei REMAR, einem ziemlich großen, stark christlich geprägten Projekt, welches von einer portugiesischen Familie geleitet wird. REMAR – Häuser gibt es in mehreren Ländern über den ganzen Globus zerstreut – auch in Deutschland. Während Anna sich zur Zeit allein um 9 Kleinkinder von 1,5-4 Jahren kümmert, beschäftige ich mich mit den eher älteren Kindern, die in dem Heim leben und auch zur Schule gehen. Sie sind zwischen 5 und vielleicht 12. Es gibt auch noch ältere Mädchen, bis zu 17 Jahre alt, die sich zur Zeit (am 25.08. beginnt die Schule wieder) den ganzen Tag um Haus und Hof kümmern. Wir arbeiten in Liberdade, ziemlich weit außerhalb der Stadt. Hier befindet sich das sogenannte Mädchenhaus, in dem allerdings auch kleine Jungs wohnen. Die Schule von REMAR befindet sich im Bairro Machava, wo auch die älteren Jungs leben. Das Heim in Liberdade ist unserer Meinung nach sehr klein und man kann sich gar nicht vorstellen, wo (und vor allem wie!) die viele Kinder hier leben. Wie ihr vielleicht schon heraushören könnt, sind Anna und ich nicht so wirklich überzeugt von unserer Arbeit: Für das gesamte Mädchenhaus gibt es insgesamt nur zwei Tias, die hier wirklich verantwortlich sind – für immerhin fast 40 Kinder. Dementsprechend kümmern sich einige der großen Mädchen auch um die jüngeren, die allerdings eher selbst eine Erziehungsperson benötigen. In meiner Gruppe (ca. 20 Kinder) unterstützen mich zwei von den älteren Mädchen. Besonders mit Zinha (13 Jahre) verstehe ich mich sehr gut, weil sie auch etwas Englisch und Französisch spricht. Sie lebt erst seit Januar bei REMAR, geht zum ersten Mal zur Schule und muss das Projekt Anfang nächsten Jahres schon wieder verlassen. Sie ist ein so wissbegieriges Mädchen, für die es mir sehr Leid tut, dass sich ihre Mutter die Bildung für ihr Kind anscheinend nicht leisten kann. Gegenseitig bringen wir uns nun Englisch bzw. Portugiesisch bei. Bereits an meinem zweiten richtigen Arbeitstag hat sie mich ganz fest in dem Arm genommen, als sie gesehen hat, dass ich mit den vielen umher rennenden Kindern überfordert war. Aber auch sie hat ihre zwei Seiten, und so kommt es schon einmal vor, dass sie mit ihrem Flip-Flop ein Kind auf den Po haut, woraufhin eine der beiden Tias aus dem Haus kommt und sie ebenfalls mit einem nassen Lappen haut. Ob das eine so gute Methode ist, die Kinder zu erziehen? Ich bin mir da nicht so sicher. Nachdem wir am ersten Tag doch sehr geschockt und mit Sicherheit auch mit der Situation im Projekt überfordert waren, holten wir uns Rat bei ehemaligen Freiwilligen. Meine Motivation für die nächste Zeit: Wir werden nicht das Projekt oder den Umgang der Tias mit den Kindern ändern können – viel mehr können wir die Kinder für die Zeit, die wir im Projekt sind, etwas glücklicher machen, als sie es sonst sind. Dafür sind wir da. Und genau das hat man, also zumindest ich, gleich am zweiten Tag gemerkt, als zur Begrüßung mehrere Kinder auf mich zu gerannt kamen, mich an der Hand halten und mir etwas zeigen wollten. Einer von uns beiden wird Anfang September allerdings das Projekt noch einmal wechseln, da eigentlich nur 2 weltwärts-Freiwillige bei REMAR arbeiten dürfen und seit Januar diesen Jahres Anselm, ein weiterer ICJA-Freiwilliger, hier bereits arbeitet. Ich denke zur Zeit eher, dass Anna REMAR verlassen wird, da sie sich wirklich nicht wohl fühlt. Ich hoffe, dass es für mich nach 4 Wochen kein Problem sein wird, wenn ich allein im Mädchenhaus arbeiten muss. Anselm arbeitet im entfernten Jungenhaus und ist somit auch nicht so schnell erreichbar. Ich hoffe, die Kinder geben mir mit der Zeit genug Motivation, das Jahr in REMAR anzupacken! FÜR die Kinder!

Schwupps – ein etwas größerer Sprung zum nächsten Thema: MAPUTO! Ich wohne in der Hauptstadt; ich, Anni, das Landei, dem schon nach einem Wochenende Berlin die Großstadt auf die Nerven geht. So richtig bewusst ist mir das erst geworden, als der Portugiesisch-Kurs anfing und wir jeden Tag durch die Straßen dieser chaotischen Stadt laufen müssen. Normalerweise habe ich eine sehr gut Orientierung von meinem Vater geerbt – allerdings gilt das wie es scheint nur für lange weitläufige Strecken. Für Maputo auf jeden Fall nicht! Die ersten Wochen hier waren geprägt von unzähligen (mittlerweile bestimmt schon) Kilometern, die ich zu viel zu Fuß durch die Stadt getratscht bin. Nach drei Wochen finde ich mich allerdings schon viel besser zurecht: Ich weiß, wie ich zum Maputo Shopping Center mit Chapa fahren muss, finde von dort aus den Bankautomaten, an dem ich etwas mehr Geld abheben kann, laufe dann zum AJUDE-Office, um noch einiges organisatorisches mit Hbonny zu klären und finde von dort aus den Weg zu MOZARTE, wo unser Unterricht am Nachmittag stattfindet. Ich weiß, wo ich ein Brot und eine Orange für jeweils 5 Meticais (ca. 12ct) kaufen kann, wo Movitel ist, um mein Internetstick aufzuladen, wie ich am Abend zur 24. (Av. 24 de Julho – große Hauptstraße und „Chapahauptschlagader“) komme und dass es cleverer ist, zuerst ein Chapa Richtung Zentrum zu nehmen, welches anschließend Richtung Patrice Lumumba fährt – nur dann kann man sich einen Sitzplatz regelrecht erkämpfen. Ab 16 Uhr herrscht absoluter Ausnahmezustand auf den Hauptstraßen in Richtung aller Vororte von Maputo und es dauert manchmal bis zu 2 Stunden, um nach Hause zu kommen. Und trotzdem sage ich mittlerweile – JA, ich fahre gern Chapa! Irgendwie kommt man immer in ein Gespräch mit Mosambikanern oder genießt den täglichen wunderschön kitschigen Sonnenuntergang, während man im Jahrhundert-Stau steht – durch die Hitze an der Scheibe klebend. Heute (21.08.) ist es mir sogar passiert, dass ich im Chapa eingeschlafen bin. Die letzten Nächte waren sehr kurz und so war ich heute einfach nur fertig, als ich endlich Richtung Heimat fuhr. Neben mir saß allerdings ein Nachbar, den ich erst als diesen wahrnahm, als er mich kurz vor unserer Station weckte. Also Ja, es geht, man kann in vollen, stickigen Chapas ein- und generell sehr gut schlafen! Auch wenn ich genau das anfangs nicht so recht glauben wollte... Es gibt Tage, an denen mich diese Stadt überfordert: Man rennt über die Straßen, wenn man sich sicher ist, dass man lebend rüber kommt, kann alles auf den Straßen kaufen, die Chapas fahren wann, wo und wohin sie wollen und es wird um die Plätze regelrecht gekämpft. Die meisten Leute Maputos verbringen den Tag auf der Straße, verkaufen Lebensmittel, putzen Schuhe, waschen Autos (meiner Meinung nach etwas überflüssig, bei all dem Staub, der in der Stadt umherfliegt) oder laufen einfach herum – manche sogar ohne Ziel, einfach weil schönes Wetter ist. Während in Deutschland viele Menschen einen sehr geregelten Tagesablauf haben (aufstehen, essen, arbeiten, essen, arbeiten, essen, schlafen), so ticken die Uhren in Mosambik doch etwas anders. Ich kann mir nicht vorstellen, wie viele Menschen wann wo arbeiten, doch es laufen schon einige im Anzug und fein angezogen durch die Stadt. Ich weiß gerade nicht, wie ich es beschreiben soll, aber vielleicht versteht es ja der ein oder andere von euch. Es ist auf jeden Fall eine lebendige Stadt, die niemals schläft! Die nie ihren Mund halten kann, sondern immer ruft: Hier bin ich! Wie ein kleines Kind. Aber was soll's – ich mag auch Maputo, nur so langsam könnte ich echt mal etwas mehr Natur gebrauchen! Was rede ich – überhaupt mal Natur! Bis auf unseren ersten verregneten Strandtag in Katembe sind wir noch nicht wirklich aus der Stadt heraus gekommen, und das schlägt sehr auf meine Stimmung.

[...Fortsetzung folgt...]


TEIL 2: Über Wochenendpläne, unsere neue Wochenendbleibe, das Ende der Schulferien, meine „Wohlfühlfamilie“ und Annis Kochkünste in Mosambik
(27.08.2014)

So, heute geht es endlich weiter. Mittlerweile ist schon der 27.08.. Mensch, wie die Zeit doch vergeht! Den letzten Eintrag habe ich mit dem Wunsch beendet, endlich mal aus Maputo raus zu kommen, egal, wie sehr ich diese Stadt mag. Und siehe da: Auch die anderen Freiwilligen wollen mal raus aus der Stadt und so planen wir für diesen Samstag einen Tag in Macaneta, ca. 40km entfernt von Maputo, zu verbringen: Traumstrand, etwas mehr Ruhe (Macaneta liegt auf einer durch einen Fluss abgeschnittenen Landzunge) und einfach einen richtig schönen entspannten Tag! Abends geht es dann aber wieder nach Hause, um noch etwas zu feiern und danach zumindest für mich das erste Mal in unserer Stadtwohnung zu schlafen.

Und schon bin ich beim nächsten Thema: Ja, wir haben eine Stadtwohnung, und das schon seit nun fast einer Woche! Bei manchen von uns war der Wunsch sehr groß, ziemlich schnell eine Bleibe in der Stadt zu finden und so organisierte uns Miriam, eine deutsche Freiwillige, die vor zwei Jahren über den ICJA hier in Mosambik war, zusammen mit ihrem Freund mehrere mehr oder wenige spontane Besichtigungen. Da unser Budget recht begrenzt, die Ansprüche trotzdem (normal) hoch sind, dauerte es für deutsche Verhältnisse zwar dennoch nicht lang, eine Wohnung zu finden. Manche Freiwillige unter uns konnte es dennoch nicht schnell genug gehen. Das letzte Wochenende habe ich noch nicht dort verbracht, da mein Fieber wieder schlimmer wurde und mir beinahe dauerhaft schlecht war. Mir geht es mittlerweile aber in dieser Hinsicht viel viel besser, aber dafür kommt jetzt die ganz normale Erkältung – damit sollte ich mein normales Krankheitspensum, was ich sonst in Deutschland habe, für's ganze Jahr abgedeckt haben! Ja, unsere Wohnung … Sie besteht eben aus einem Raum, der vielleicht so groß ist, wie mein Zimmer in Deutschland. Es wurde für uns extra noch neu gestrichen, wie auch das Bad (auch wenn man es hier weniger bemerkt...) und durchgeputzt (auch das sah man [nicht!] an unseren Füßen). Die Vermieterin scheint aber dennoch sehr nett und hilfsbereit, auch wenn der Raum mit 6000mets im Monat noch recht... naja... teuer ist. Das sind umgerechnet übrigens ca. 150€, was für jeden im Monat nicht ganz 17€ macht. Am Montag waren wir noch in einem Matratzen-Geschäft, um unsere Wohnung bzw. vor allem die Nächte etwas gemütlicher zu machen. Für zwei große Matten haben wir nicht einmal 70€ bezahlt. Sind zwar auch nicht von der besten Qualität, aber immerhin haben wir richtige Matten!!! Wir werden denke ich nächsten Monat noch eine dritte holen, und dann ist der Raum aber auch voll! Leider habe ich nur Bilder von dem leeren Raum und ein Bild, wie wir die Matten ca. 2km durch die Stadt getragen haben: 5 Mulungos mit großen, bunten Matten unter den Armen oder sogar (ganz afrikanisch) auf dem Kopf. Das war ein Bild für sich, aber sehr selbst (auch, wenn dieses Bild sehr gestellt ist):



Unsere Stadtwohnung von außen.

Themawechsel: Seit Montag sind die Chapas einfach unheimlich voll! Und warum? Die Schule hat wieder angefangen und viele Kinder (vor allem die älteren) müssen jeden Morgen mit dem Chapa zur Schule fahren. Ich mag es, wenn ich am morgen viele verschiedene Gruppen von Schülern sehe, die die verschiedenst – farbigen Schuluniformen tragen, was in Mosambik ganz normal, wenn nicht sogar Pflicht ist (?!). Übrigens habe ich so auch erst mitbekommen, dass neben der Kirche in meiner Straße auch eine Schule ist. Die Uniform von dieser ist allerdings meiner Meinung nach die schrecklichste, weil es einfach aussieht, als hätten die Kinder den ganzen Tag Sportunterricht. Und als ich heute Nachmittag von meiner Chapastation nach Hause lief, habe ich doch genau das auch sehen können: Sportunterricht auf der Straße! Die Kinder (Jugendliche!) saßen am Straßenrand, mit ausgestreckten Beinen, und sollten sich mit den Armen vor lehnen und ihre Zehen berühren. Der Lehrer ist währenddessen herum gegangen und hat jeden einmal „liebevoll“ ein Stück weiter nach unten/vorn gedrückt. Als ich dort vorbei lief, ging natürlich gleich das Geschnatter von den Jungs los: „Uuh, Mulungo, schau mal was ich kann!“ oder „Hey Baby, wanna meet me today?“. Ja klar, am besten direkt nachdem dein Unterricht fertig ist, in genau diesen verschwitzen Sachen! Und ja Leute, sie haben geschwitzt, vom irgendwie nichts (?!) tun, rumsitzen und (vor allem die Jungs) vom Mädchen anschmachten. Irgendwie eine ulkige Situation, aber es war auch für mich so lustig, dass ich kurz anhielt und ein Mädchen gefragt habe, ob das ihr normaler Unterricht sei, worauf hin sie bejahte.
Auch bei REMAR (schneller, wenn auch nicht ganz so großer Sprung) macht sich das Ende der Ferien bemerkbar: Es sind am Vormittag nur noch ca. 20 Kinder im Projekt, um die sich Anna und ich gemeinsam kümmern müssen. Wenn wir morgens die Straße zum Projekt laufen, kommen uns oft ein paar Kinder von REMAR entgegen, die uns umarmen und erzählen, sie müssen jetzt zur Schule gehen. Wenn wir uns gegen 11:30 Uhr auf den Weg in die Stadt machen, ziehen sich die nächsten Kinder um, damit sie zur Schule fahren können. Ich bin gespannt, was das ab nächster Woche für ein Kommen und Gehen sein wird, wenn wir anfangen, den ganzen Tag dort zu arbeiten. Dadurch, dass weniger Kinder im Projekt sind, haben wir auch nicht mehr so sehr das Gefühl, mit den vielen, so verschiedenen Kindern überfordert zu sein. Wir können uns viel mehr Zeit für einzelne nehmen, was sonst untergehen würde und seit gestern „unterrichten“ wir sogar ein paar Minuten (solange die Konzentration anhält) Englisch für die größeren Mädchen. Wie gesagt, wir werden sehen, wie das dann nächste Woche wird. Überhaupt, wie lange wir dann arbeiten müssen. Ich halte euch stets auf dem Laufenden!

Wieder ein neues Thema: Ich fühle mich so unheimlich wohl bei meiner Familie! Und warum sage ich euch das nun schon zum dritten Mal? Unsere Tia, und so komme ich eigentlich schon wieder zu einem anderen Punkt in diesem Beitrag, hat heute aus heiterem Himmel und ganz überraschend gekündigt! Ja, die Liebe hat mir doch damit heute sofort meine erste, wirklich große Herausforderung eingebrockt! Nicht nur, dass ich jetzt jeden Tag mehr auf Aillen aufpassen darf, sondern vor allem ich jetzt öfter kochen muss bzw. es erst einmal lernen sollte! JA, ich, ANNIKA BRUHN, musste heute für meine Gastfamilie kochen! Meine Gastmutter hatte mich bereits an meinem zweiten Tag hier gefragt, ob ich denn gerne kochen würde, worauf ich nur ein „mais ou menos“ - „mehr oder weniger“ antworten konnte. Natürlich – total gelogen! Wer mich kennt, weiß ganz genau, dass ich es absolut nicht kann! Doch wenn ich eine Sache gelernt habe (danke Mama, Papa und OMA!!!), dann ist es Nudeln Bolognese! Ja, ihr mögt lachen, aber für mich ist selbst das schon eine Herausforderung oberster Klasse. So entschied ich mich also, mit Einverständnis meiner Gastmutter, dazu, genau das einfach mal auszuprobieren: „Man wird es schon irgendwie essen können.“ war die liebevolle Antwort. Lieber etwas bekanntes, als gleich allein etwas traditionell mosambikanisches zu kochen. Auch das werde ich aber in den nächsten Tagen lernen dürfen/müssen, aber immerhin kann ich dann am Abend noch mehr Zeit mit meiner Familie verbringen! Am heutigen Abend entstanden dann auch diese Bilder (siehe unten) und auch das Endprodukt kann sich meiner Meinung nach wirklich sehen lassen. Und jetzt kommt's: ES HAT MIR SOGAR GESCHMECKT! Die Meinung meiner Gasteltern kenne ich noch nicht, weil sie, als ich fertig war mit kochen, noch keinen Hunger hatten. Na gut, wenn sie es nicht mögen, habe immerhin ich für die nächsten Tage etwas zu essen.


Das erste Bild entstand mehr durch Zufall, spiegelt laut meiner Gastmutter allerdings eher meine Kochkünste wieder als jedes andere: „Looks like you are afraid to cook!“ - „I am!“


So sah das aber eigentlich aus – Anni am Herd, der im Gegensatz zum Licht trotz zwei kurzen Stromausfällen zwischendurch tapfer durchgehalten hat!

Hier also das finale Gericht: Spagetti mit Bolognese! Das Hackfleisch habe ich doch tatsächlich ganz hinten im Tiefkühler gefunden! Lecker mit frischen Tomaten vom Feld und naja, auf Oma-Art Mehlschwitze und Ketchup. Und ja, ich habe auch den kleinen Löffel Zucker nicht vergessen, Papa! Nur das gerade da mal wieder Gledice in die Küche geschmult und ganz entgeistert geschaut hat. Tja, so kocht man halt in „Good old Germany“!

So, auch wenn ich bestimmt noch so einiges schreiben könnte, möchte ich dieses mal den Beitrag nicht so umfassend gestalten wie den letzten. Ich denke, dass ich mir Anfang September noch einmal etwas mehr Zeit nehmen werde, um meine letzten Eindrücke des Monats nieder zu schreiben.


Bis dahin fühlt euch ganz fest umarmt!


Ich bei REMAR: Heute wurden uns die Haare von den größeren Mädchen gemacht!

TEIL 3: Letztes Augustwochenende am Macaneta Beach - Wir sind im Paradies gelandet!

Heute ist der 31.08.2014. Morgen habe ich schon seit einem Monat keinen deutschen Boden mehr unter den Füßen gehabt. Ein Monat - eine wahnsinnig lange Zeit! Viel ist in dieser Zeit passiert, wovon ihr auch einiges (wenn auch nur eine kleine Anzahl an Eindrücken) hier auf diesen Seiten verfolgen könnt. Diesen Monatsbericht möchte ich mit diesem  dritten Teil eigentlich beenden, auch wenn ich den Gedanken realistisch finde, in den nächsten zwei Tagen noch ein paar Eindrücke hier unten anzuhängen.
Also, was habe ich an meinem letzten Wochenende im August zur Feier des "Tages" gemacht? Wir, alle deutschen Sommer-Freiwilligen und Anselm, einer der deutschen Winter-Freiwilligen, haben uns am Samstag Morgen auf den Weg nach Macaneta gemacht: ca. 40-50 km entfernt von Maputo liegt, erstaunlich unerwartet das Paradies! Genau das habe ich gebraucht! Endlich raus aus der Stadt, die ich zwar irgendwie schon mag, aber dennoch ab und an hasse. Viel zu laut,... Das habt ihr ja alles schon gelesen. Ich möchte zu diesem Abschlusswochenende eigentlich nicht mehr viel sagen und lieber die kleine Auswahl an Bilder sprechen lassen. Auch wenn ich doch ziemlich krank bin, so habe ich es mir nicht nehmen lassen, mich von der Sonne anstecken zu lassen und auch endlich das erste Mal im indischen ozean baden zu gehen! Auch habe ich mir zum Mittag etwas richtig leckeres gegönnt (Hühnchen, Pommes, Salat und Cocossauce) und, nachdem wir im Sonnenuntergang über den Fluss per Manneskraft gepaddelt wurden (die richtige Fähre war kaputt), die erste Nacht in der Stadtwohnung verbracht. Es war ein rundum schönes Wochenende, welches ich nur zu gern sehr bald wiederholen möchte!Einfach raus, Luft holen und - wie dieses Wochenende - Kraft tanken für die nächsten anstehenden 11 Monate. Auf geht's, machen wir das beste draus! Ich habe immerhin nur einmal die Chance, Mosambik so intensiv zu erleben und zu entdecken!

Jeder hinterlässt irgendwo seine Fußspuren...
Irgendwo, mitten im Paradies!
Eine rundum glückliche Anni - die Sonne ist einfach ansteckend!


Sonnenuntergang am kleinen Fluss, der die Landzunge Macanetas von Festland abtrennt.

Gruppenbild - schon fast kitschig. :)
Und ja, hier der Beweis: Der Mond steht auf der anderen Seite der Erdkugel auf dem Kopf!

Eine ganz fette "Ende-des-Beitrags-und-ich-hab-euch-alle-furchtbar-lieb" - Umarmung geht an alle, die mein Jahr in Mosambik auf diesem Blog verfolgen!

Eure Anni :)

PS: Bald haben wir doch tatsächlich die 10000 Klicks geschafft!

Samstag, 16. August 2014

Strandtag mit Hindernissen.

Hallo ihr Lieben,

Heute entschieden wir uns, den Samstag am Strand zu verbringen. Wir fuhren mit der Fähre zum Praia da Katembe, der gleich gegenüber von Maputo auf der anderen Seite der Bucht liegt. zuerst liefen wir etwas verloren durch die Straßen, bis wir schließlich den Zugang zum Strand gefunden hatten. Strand? Naja, anfangs eher eine Müllhalde. Für unseren Strandtag hatten wir uns allerdings nicht das beste Wetter ausgesucht und so nieselte es eine ganze Weile, bis es stärker anfing zu regnen. Wir gingen in ein kleines Restaurant und aßen Hamburger, die hier meiner Meinung nach ziemlich lecker und günstig sind! Dort verbrachten wir die nächsten 2-3 Stunden wenigstens im Trockenen. Am Nachmittag waren wir jedoch so durchgefroren, dass wir uns auf den Heimweg machen wollten. Noch schnell die schöne Toilette (mit Klopapier!!) genutzt und schon saßen wir im Auto vom Chef des Restaurants, der uns im Regen den Weg zurück zur Fähre fuhr. So hilfsbereit und in diesem Moment unsere Rettung! Für 5 Meticais ging es dann wieder mit der Fähre Richtung Maputo Zentrum. Hier seht ihr Bilder vom Strand:







Da der Regen bis dahin nicht aufgehört hat sondern immer stärker wurde, stellte es sich als kompliziert heraus, ein Chapa zu finden, was mich nach Hause bringen konnte. Als ich dann doch endlich in einem Chapa Richtung Patrice Lumumba saß, fuhren wir den eigentlich ganz normalen Weg nach Hause. Dieser war durch die Massen an Wasser jedoch kaum wieder zu erkennen und so kam es auch, dass der Fahrer den ein oder anderen Bordstein mitnahm, da diese komplett unter Wasser standen. Ein Regen, der für diese Zeit (Winter - Trockenzeit) eigentlich eher untypisch ist. Ich habe versucht, im Chapa ein Bild von der Straße zu machen. Hier ist allerdings noch sehr wenig Wasser auf der Straße! Das dort rechts im Bild ist übrigens mein Knie - vielleicht könnt ihr euch dann besser vorstellen, wie gequetscht man meistens im Chapa sitzt, wenn man einen Sitzplatz erhaschen kann. Ich saß heute auf der Mittelkonsole vom Fahrer, die halbwegs zum Sitz umgebaut wurde:


Ansonsten geht es mir wieder recht gut, mein Magen hat sich auch so langsam wieder beruhigt und auch das Fieber kommt nur noch für kurze Zeit am Abend.

Liebe Grüße in die Heimat!

Eure Anni :)

Donnerstag, 14. August 2014

Story of the Day!

Hallo ihr Lieben,


beim Abendessen habe ich meinen Gasteltern soeben eine lustige Geschichte des heutigen Tages erzählt und mein Vater meinte: "Die musst du irgendwo aufschreiben, daran wirst du dich immer erinnern!" Gesagt, getan, hier ist sie, meine "Story of the Day":

Heute war eigentlich ein recht normaler Tag. Wir waren in der Botschaft, beim Portugiesisch-Unterricht, der heute ausgefallen ist, und danach noch etwas in der Stadt. Als ich mich dazu entschieden hatte, langsam nach Hause zu fahren, nahm ich mir vor, doch endlich mal ein Chapa zu erwischen, dass mich bis zu meiner eigenen Haltestelle bringt, wodurch ich mir die 20 Minuten Fußweg sparen könnte. Gesagt, getan - ein Chapa in Richtung Patrice Lumumba war recht schnell gefunden. Wie immer sehr voll, aber auszuhalten. Da saß ich also, zwischen einer jungen, modernen und einer älteren, sehr traditionellen und bei jedem Lied laut mitsingenden Frau. Beide sehr freundlich, sie versuchten, sich mit mir zu unterhalten.
Oft sieht man am Straßenrand bzw. auf den Straßen Maputos Chapas, die nicht mehr fahren. Jedes mal frage ich mich: Ist der Motor kaputt? Oder ist es doch nur der Tank? Oder vielleicht einfach die Masse an Menschen, weshalb das Auto so langsam den Geist aufgibt? So kam es nun, dass nach ca. 20 Minuten erschöpfter Chapafahrt der Motor meines gewählten Busses ausging - und sich nichts mehr rührte. Das Problem: Wir kamen von einem Berg gerollt, merkten unten, dass der Motor aus war und der Fahrer erkannte nicht sofort das Problem. Schließlich wurde entschieden, man möchte die nächste Tankstelle suchen, um nachzusehen, ob es nur am Tank liegt, was ziemlich wahrscheinlich wäre. Die nächste Tankstelle? Bergauf! Mindestens 15 Leute im Chapa - alle die konnten, wurden dazu aufgefordert, diesen kleinen, aber doch so schweren Bus den ganzen Berg hoch bis zur Tankstelle zu schieben. Ja, Bergauf. Auch ich. Und so stand ich, als "Mulungo" (Weiße) da, hinter einem Chapa, und schob dieses einen Berg hoch, weil der Tank leer war. Eine wahre Attraktion für alle Umstehenden. Die gesamte Chapafahrt hat mich mehr als 2 Stunden Zeit, viel Kraft und noch mehr amüsierte Blicke gekostet. Dennoch war es eine der wohl aufregendsten, die ich bisher hier in Maputo hatte!

Da es sonst eigentlich nicht sonderlich viel zu erzählen gibt, möchte ich es bei dieser Geschichte belassen. Morgen früh möchte ich versuchen, das erste Mal meine Sachen per Hand zu waschen. Mal sehen, ob sich das als positive Erfahrung herausstellt oder eher nicht. Samstag wollen wir etwas mit allen Freiwilligen unternehmen, bei gutem Wetter geht es an den Strand! Und am Sonntag wird Hbonny mit Anna und mir endlich zum Pastor von REMAR fahren, um über unsere Arbeit zu reden. Noch eine Woche nichts tun halte ich nicht aus - obwohl mir das ausschlafen schon ziemlich fehlen wird. Allerdings bin ich nicht dazu extra nach Mosambik geflogen, sondern vielmehr, um in einem Projekt für Kinder und Jugendliche meine Unterstützung anzubieten.

Letzte Nacht hatte ich im Übrigen das erste Mal das Gefühl, als wäre ich irgendwie krank - Fieberschübe und danach das Abendbrot präsentiert. Es gab Chima, Maisbrei. Der war anscheinend nicht so lecker. Sonst liebe ich allerdings das Essen hier, auch wenn Bohnen, Fisch, Truthahn, Hühnchen und Reis in verschiedenen Variationen auch nichts auf Dauer für mich sein können. 

Da krank sein zur Zeit aber nicht drin ist, werde ich die nächsten Abende einfach viel Tee trinken, der schmeckt hier so gut! (Schwarztee und Zitronentee)

Bis dahin viele Umarmungen und Küsse nach Deutschland!

Eure Anni :)

Montag, 11. August 2014

Gastfamilie, Chapafahrten und der ganz normale Wahnsinn.

Hallo ihr Lieben,


seit Donnerstag lebe ich nun schon in meiner Gastfamilie und nachdem ich sie etwas besser kennengelernt habe, ist es nun an der Zeit, ein klein wenig über sie zu berichten. Ich lebe in einem Vorort von Maputo. Wo genau, kann selbst ich euch nicht sagen. Anna wohnt "gleich um die Ecke" und ihre Chapastation heißt Estadio da Machava. Vielleicht könnt ihr damit irgendwas im Internet finden. Es müsste irgendwo zwischen Matola und Maputo liegen. Um zum Thema zurück zu kommen: Ich wohne bei zwei recht jungen Eltern, vielleicht Anfang 30 (!?). Sie heißen Gledice und Nercio und sind einfach super! Beide sind Ingenieure, wodurch die Familie als recht gut situiert gilt. Sie sind seit 4 Jahre verheiratet und haben eine kleine zweijährige Tochter namens Aillen. Aillen ist an sich sehr süß, ein sehr hübsches, munteres Kind, aber sobald es darum geht, etwas in ihren Besitz zu nehmen, wird sie oft sehr aggressiv, schlägt, beißt und spuckt. Einmal hat sie 3 Stunden geheult und geschrien, weil ich ihr "nur" ein leeres Blatt Papier und Buntstifte zum malen gegeben und nicht mein Portugiesischbuch zur Verfügung gestellt habe. Es ist schon kompliziert, all meine Sache in meinem kleinen Zimmerchen sicher zu verstauen. Ach ja, mein Zimmer: Ich habe einen kleinen aber feinen Raum für mich selbst, in dem eine ziemlich große Matratze auf dem Boden liegt, die total durchgelegen ist. Hat aber was, mal wieder auf dem Boden zu schlafen. Nur ein Jahr Rückenschmerzen? Vielleicht lässt sich da noch was machen. Zudem befinden sich hier noch 2 Kommoden, wovon ich nur eine benutzen kann. Somit muss meine Reisetasche ebenfalls als Schrank herhalten. Mein Zimmer platzt zur Zeit aus allen Nähten und hier herrscht manchmal schon ein richtiges Chaos, sodass Gledice morgens manchmal genervt ist vom unordentlichen Zustand. Generell habe ich ziemlich viel Glück mit meiner Familie und der Wohnsituation: Wir haben ein Kindermädchen, was mir jeden Tag Essen zubereitet, Wasser zum Duschen aufkocht, dafür sorgt, dass ich nach 12 Stunden Schlaf doch endlich mal aufwache und sogar meine Wäsche waschen würde. Das letztere habe ich allerdings noch nicht versucht, vielleicht wage ich es mal am Wochenende. Wir haben sogar ein Auto, was auf den ersten Blick, wenn man sich Maputos unheimlich volle Straßen anschaut, ganz normal scheint. Ist es aber nicht. Nicht jede Familie hat ein so hohes und vor allem sicheres Einkommen, dass man sich ein Auto leisten kann. Meine Gastmutter selbst hat sogar richtig Angst vorm Chapa fahren, weshalb das Auto natürlich optimal für sie ist! Apropos Chapa fahren: Freitag bin ich das erste Mal allein in diesen kleinen, viel zu vollen Bus gestiegen. Ich habe ja im Vorhinein schon einiges über die Chapas gelesen, aber so richtig kann man sich das in Deutschland einfach nicht vorstellen! Eigentlich haben in den meisten Chapas um die 10 Leute einen Sitzplatz. Selbst das wäre in Deutschland schon irgendwie verboten, da viele Chapas von außen aussehen, als würden sie jederzeit auseinander fallen. Zudem kommt dann, dass meist noch mindestens 5 andere Menschen in den Bus gedrückt werden und wenn man denkt "Jetzt ist es aber voll!" dann hat man sich gewaltig getäuscht! Zur Rush-Hour wird regelrecht um die Plätze gekämpft! Seit heute läuft mein Portugiesisch-Unterricht und ich muss jeden Tag mit dem Chapa fahren. Da ich allein aber noch etwas Angst habe, laufe ich die nächsten Tage einfach zu Annas Chapastation, um dann mit ihr zusammen zu fahren. Sie fühlt sich dabei schon viel sicherer als ich. Manche von euch kennen meinen unstabilen Magen beim Autofahren und so bin ich hier sehr erstaunt, dass ich nicht dauerhaft aus dem Fenster hänge und mein Mittag präsentiere. Auch wenn man es nicht erwartet, so sind Chapafahrer auf der einen Seite die wohl rasantesten und aggressivsten, aber mit Sicherheit auch die besten Fahrer auf Maputos Straßen! Zu all diesen Chapaerfahrungen kommen jedes Mal nette Gespräche mit Mosambikaner, die entweder etwas Deutsch oder Englisch können. Seitdem ich in meiner Familie bin muss ich allerdings auch langsam Portugiesisch lernen und so verstehe ich ab und an auch mal ein oder zwei Wörter auf portugiesisch. Wie bereits erwähnt hat heute unser Unterricht begonnen. Wir haben einen sehr netten Lehrer, der uns nun für die nächsten zwei Wochen unterrichten wird. Ich bin gespannt, ob ich mich danach sicherer oder eher noch mehr verwirrt fühle, als ich jetzt schon bin. Sowohl meine Gastmutter als auch mein Gastvater sprechen sehr gut englisch, aber sie bestehen auch darauf, dass ich schnell portugiesisch lerne. Jeden Abend gibt es somit eine neue Lektion, die ich am nächsten Tag beherrschen muss. Vielleicht werde ich in Zukunft die Chapafahrten zum lernen nutzen, jenachdem, wie lange mein Magen das noch mitmacht. Auf unserem Hof lebt neben meiner Familie noch eine weitere. Ebenfalls Mama und Papa und 4 Kinder. 2 etwas ältere Jungs, ein 7jähriges Mädchen (Rosinha), was mit mir jeden Tag porugiesisch lernt und mich verbessert) sowie ein kleines Baby, Lilli. Zudem wohnt die Großmutter dieser Familie direkt nebenan, die einfach nur herzlich ist! Ich genieße es oft, einfach draußen zu sitzen und ihr dabei zusehen zu können, wie sie sich über die Sonne freut. 

Mit diesem schönen Gedanken möchte ich diesen doch etwas lang geratenen Beitrag beenden. Ich habe seit heute sogar einen Internetstick, mit dem ich also ab jetzt auch skypen kann. 

Lasst mal was von euch hören da drüben. Ich vermisse euch alle sehr!

Eure Anni :)

Montag, 4. August 2014

Angekommen - Erste Impressionen

Hallo ihr Lieben,

Nun kann ich mich das erste Mal bei euch allen melden! Ich bin am Samstag Nachmittag gut in Maputo angekommen, nachdem ich beide Fluege gut ueberstanden habe. Auch wenn wir erst ein paar Tage hier sind, ist schon so viel passiert - wir waren am Strand, ich hab eine mosambikanische Handynummer, wir waren auf ner mega Dachterasse von 'nem ,,Star'' und haben schon viele Leute getroffen, deren Name ich jetzt schon wieder vergessen habe :D Die Sache mit der Zeit/Puenktlichkeit nehmen die meisten nicht ganz so ernst, was aber auch am Verkehr liegt. 

Am Donnerstag holen uns unsere Gastfamilien von hier ab. Wir sind zur Zeit im Hostel ,,The Base''. Ich werde vorraussichtlich im Projekt REMAR arbeiten, aber hier ist noch nicht so viel sicher. 

Ich moechte diesen Beitrag so kurz wie moeglich halten, deshalb mach ich jetzt Schluss. Meine mosambikanische Nummer koennt ihr ueber meine Eltern herausfinden :)

Ihr fehlt mir alle jetzt schon sehr!

Mit Liebe, eure Anni :)

Freitag, 1. August 2014

ABFLUG!

Hallo ihr Lieben,

Zu allererst: Vielen Dank für die wunderschöne Abschiedsfeier! Wir, Tabea und ich, haben uns gefreut, dass uns so viele Freunde noch einmal sehen und mit uns feiern wollten. Das Highlight sind aber mit Sicherheit die tollen Fotoalben, die ihr für uns gestaltet habt! Ich mach später noch ein Bild davon :)

Jetzt ist es also so weit!  Die Sachen sind gepackt, letzte Vorbereitungen werden getroffen. Wie ihr auf dem Bild unschwer erkennen könnt kämpfe ich noch etwas mit meinem Backpackingrucksack, aber der wird ja am Flughafen eh nur noch abgegeben :) Mein Flug geht heute um 22:05. Wer sich gern noch telefonisch bei mir verabschieden möchte, sollte das also bis ca. halb zehn noch tun (bitte bitte bitte!!!). 

 

Der nächste Eintrag folgt dann wohl direkt aus Mosambik - ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass man morgen Mittag in Maputo landet und alles so anders und ungewohnt sein wird.

Ich vermisse euch jetzt schon alle und "freue" mich gleich auf den Abschied am Bahnhof. In Frankfurt treffe ich dann endlich die anderen Mädels (bis auf Marie) und Lion, mit denen es dann nach Mosambik geht.

Eure Anni :)